«Wir haben zwei Kurzarbeitsgesuche im Kanton St.Gallen bewilligt, weil die betroffenen Produktionsbetriebe Produkte aus China nicht bekamen oder die Betriebe in China eingestellt wurden», sagt Karin Jung, Leiterin des Amts für Wirtschaft und Arbeit in St.Gallen. Elf Voranmeldungen für Gesuche seien beim Kanton eingegangen und acht davon seien in Bearbeitung.
Thurgauer Hotel von Kurzarbeit betroffen
«Das Coronavirus kann für einige Unternehmen Gewinneinbrüche zur Folge haben.» Die Zahl der Kurzarbeitsgesuche sei indes hoch, weil die wirtschaftliche Lage bis anhin sehr gut war. «Die auftretenden Kurzarbeitsgesuche sind nur auf das Coronavirus zurückzuführen.»
Im Kanton Thurgau wurde bisher ein Kurzarbeitsgesuch bewilligt, sagt Daniel Wessner, Leiter des Thurgauer Amts für Wirtschaft und Arbeit: «Es handelt sich dabei um einen Thurgauer Hotelbetrieb, der zu dieser Jahreszeit gewöhnlich sehr viele chinesische Gäste hat, die jetzt ausbleiben.» Daniel Wessner rechnet mit mehr Gesuchen, die noch kommen werden.
Unternehmen profitieren von Coronavirus
Das Coronavirus habe aber auch positive wirtschaftliche Folgen: «Wir wissen von Firmen, die jetzt für chinesische Lieferanten in die Bresche springen und Produkte an Unternehmen in der Schweiz oder Deutschland liefern.» Diese Unternehmen seien durch das Coronavirus konkurrenzfähig geworden. Welche gesamtwirtschaftlichen Folgen das Coronavirus für den Thurgau haben wird, sei derzeit aber schwierig abzuschätzen.
Hotels brauchen Mitarbeiter
Im Kanton Graubünden wurde bisher ein Gesuch einer Produktionsfirma bewilligt. Elf Anfragen erreichten das Amt, teilweise aus der Tourismusbranche, aber auch aus dem Dienstleistungssektor.
«Wir haben aus der Tourismusbranche noch mehr Gesuche erwartet», sagt Paul Schwendener, Vorsteher des Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit in Graubünden. «Viele Betriebe verzichten derzeit vermutlich aber trotz ausbleibender Gästezahlen auf ein Gesuch, weil sie für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur in den Hotels alle Mitarbeiter benötigen.»
(abl)