Quelle: TVO
«Die Liga abbrechen und der FC St.Gallen ist Meister?», fragt gleich zu Beginn des «Stammtisch» auf TVO der Gastgeber Dominic Ledergerber. Doch davon will Matthias Hüppi, Präsident des FC St.Gallen, nichts wissen: «Das wäre auch keine Lösung. Und klar ist, die Gesundheit steht über allem.»
Damit sind die Gesprächsteilnehmer auch schon mittendrin in einer angeregten Diskussion über den Fussball, die Medien und das Coronavirus. (Fast) direkt davon betroffen ist FM1-Moderatorin Rosie Hörler: «Ich war am 19. Februar noch in Mailand an einem Fussballspiel. Danach habe ich mich krank gefühlt und auf das Coronavirus testen lassen. Es war ‹zum Glück› nur die Grippe.»
Montandon: «Psychologisch nicht ganz einfach»
Hüppi macht sich trotz des derzeitigen Unterbruchs in der Super League wenig Sorgen um den FC St.Gallen: «Die Mannschaft soll trainieren. Ich zweifle keine Sekunde an ihr. Dieses Team hat eine tolle Moral.» Wie die Spieler damit umgehen, weiss der frühere Captain des FC St.Gallen, Philippe Montandon: «So eine Situation ist besonders. Sonst baut man immer den Fokus auf das Spiel auf, erreicht das Top-Level und fährt danach wieder runter. Mit Testspielen kann man jetzt einiges erreichen. Aber psychologisch ist das nicht ganz einfach.»
Doch Fussball ist beim «Stammtisch» nur am Rande das Thema. Immer wieder kommt die Sprache auf die Rolle der Medien und des Bundes. Lob für die Kommunikation des BAG kommt vom früheren Bundeshaus-Korrespondenten Hanspeter Trütsch: «Man hat die Lehren aus Sars und Schweinegrippe gezogen. Die Kommunikation als Ganze ist kohärent. Die Botschaft ist klar.»
Kann der Mensch den Rhythmus der Medien mitgehen?
«Mir kommt diese ganze Zählerei der Kranken und Toten ein bisschen schräg rüber. Es ist eine eigenartige Entwicklung. Und meiner Meinung auch verantwortungslos. Da fühlen sich doch gesunde Menschen plötzlich krank», sagt Hüppi. Als Kritik an den Medien will er das jedoch nicht grundsätzlich wissen. «Es ist eine Feststellung. Alles ist heute schneller. Die Frage ist eher: Kann der Mensch mit seinen Fähigkeiten diesen Rhythmus mitgehen?»
Einig sind sich die Diskussionsteilnehmer darin, dass uns das Coronavirus noch lange beschäftigen wird. Und zum Schluss werden sie sogar fast schon philosophisch: Man könne es auch positiv sehen und feststellen, dass es uns ja eigentlich gut gehe, wenn wir uns schon über einige kleine Einschränkungen im Alltag nerven. Man bekomme durch das Virus auch die Zeit, inne zu halten und sich zu besinnen.
(red.)