Seit einigen Wochen gibt es gelbe Punkte vor verschiedenen Kreuzungen in 30er-Zonen in der Stadt St.Gallen. Ihr Nutzen? Sie sollen Autofahrende aufmerksam machen und sie zum Abbremsen bewegen. Ob dies wirklich der Fall ist, darüber spalten sich die Geister. Fest steht jedoch, dass sie keinen rechtlichen Zweck haben.
Aber diese gelben Punkte sind nicht die einzigen eher neuartigen Bodenmarkierungen im FM1-Land mit fragwürdigem Zweck und sozusagen keiner rechtlichen Bedeutung.
Quelle: TVO
Gossauer Punkte
Auch in Gossau gibt es gepunktete Strassenflächen. Anders als in der Stadt St.Gallen befinden sich diese aber nicht bei einer Kreuzung sondern auf und bei einem Kreisel. «Die markierten Punkte in Gossau dienen nur der Gestaltung und haben keinerlei verkehrstechnischen Zweck», sagt Michael Rüegg, Strassenkreisinspektor des Kantons St.Gallen, auf Anfrage.
Eingefärbte Flächen vs. Fussgängerstreifen?
Beim Fussgängerstreifen sind Fussgänger vortrittsberechtigt – das wissen wir alle. Aber wie sieht es mit gelb eingefärbten Flächen auf der Strasse aus? Auch diese eher neuere Erscheinung in der Verkehrswelt hat keinen gesetzlichen Charakter. Diese Flächen sind lediglich dazu da, um gewisse Abschnitte klarer sichtbar zu machen oder die Strasse aufzuwerten.
Auch in der Stadt St.Gallen gibt es solche eingefärbten Flächen.
Was bedeuten die Farben?
Die verschiedenen Bodenmarkierungen sind ja nicht nur überall etwas anders, sondern sie haben auch unterschiedliche Farben – aber was bedeuten die Farben? Dafür muss man unterscheiden zwischen Markierungen und Gestaltungen, denn die einen haben eine rechtliche Bedeutung und die anderen nicht.
Das sind Markierungsfarben mit rechtlicher Bedeutung:
- Gelb steht für den Langsamverkehr – also Fussgänger und Velofahrerinnen – sowie für den ÖV. Dazu gehören beispielsweise Zebrastreifen, Radfahrerstreifen oder Zickzacklinien bei Bushaltestellen.
- Weiss ist an alle Verkehrsteilnehmer gerichtet und verpflichtend. Dazu gehören beispielsweise Sicherheitslinien oder die Haifischzähne vor Kreuzungen mit Rechtsvortritt.
- Auch blau gehört zu den Markierungsfarben und ist in der Blauen Zone wohl am bekanntesten.
- Und letztlich gibt es noch Gelb-Orange. Diese Markierungsfarbe wird für temporäre Markierungen benutzt, die bei Baustellen anzutreffen sind und die Geltung der weissen Verkehrsführung aufheben.
Andere Farben, welche man im Verkehr antrifft, sind Gestaltungsfarben und haben keine rechtliche Bedeutung. Gemäss einer Norm des Schweizerischen Verbands der Strasse- und Verkehrsfachleute (VSS) sind rund 100 Farbtöne zulässig, darunter auch grün, rot, violett, braun oder grau.
Mehrzweckstreifen
Auch der Sinn von Mehrzweckstreifen spaltet die Geister. Mehrzweckstreifen haben, wie der Name bereits verrät, unterschiedliche Zwecke – was sie nicht haben ist eine Verankerung im Verkehrsrecht.
Mehrzweckstreifen dürfen befahren werden und sollen den fliessenden Verkehr fördern. Zudem verengen sie optisch die Strasse, was die Verkehrsteilnehmer dazu bringen soll, die Geschwindigkeit zu reduzieren und aufmerksamer zu fahren.
Folgendes gibt es beim Befahren der Mehrzweckstreifen zu beachten:
- Einspuren: Verkehrsteilnehmende können den Streifen befahren und als Warteposition benutzen, bis die Gegenfahrbahn frei ist. Der Verkehrsfluss ist dadurch gewährleistet. Insbesondere Rad- oder Rollerfahrer fühlen sich damit in einer sicheren Position gegenüber den Autofahrern im Rücken.
- Ausweichen: Ein stehendes Auto oder der Bus darf auf dem Streifen mit der nötigen Vorsicht umfahren werden.
- Überholen: Das gleiche gilt für das Überholen langsam fahrender Fahrzeuge, wobei besondere Vorsicht notwendig ist.
Es gibt aber auch noch andere Mehrzweckstreifen, wie an der St.Galler Zürcherstrasse:
Auch diese Mittelstreifen sollen für mehr Sicherheit sorgen.
Hier können Fussgängerinnen und Fussgänger die Fahrbahn sicher überqueren.