Ostschweiz

Desinfektionsmittel aus der Ostschweiz und Graubünden

Coronavirus

Desinfektion aus der Region – mit Schuss

27.03.2020, 07:46 Uhr
· Online seit 27.03.2020, 07:44 Uhr
Die Corona-Not macht erfinderisch. So auch regionale Kosmetikhersteller aus dem Appenzell und Graubünden. Diese haben ihre Produktion umgestellt und stellen im grossen Masse Desinfektionsmittel her. Möglich macht dies eine Brauerei.
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Medizinisches Material ist aktuell Mangelware. Schutzmasken sind ausverkauft, auf Desinfektionsmittel wird gewartet. Zur gleichen Zeit sind die Absätze in anderen Produktionszweigen abgebrochen. Diese Notlage wissen zwei Schweizer Unternehmen für sich zu nutzen.

Nachfrage an Desinfektionsmittel stark gestiegen

Eine von ihnen ist die Parsenn-Produkte AG aus dem Prättigau. Das Unternehmen ist eigentlich bekannt für seine Beauty-Produkte wie Hautpflegemittel oder Dusch-Gels. Der aktuelle Renner ist aber das Desinfektionsmittel. Die Nachfrage sei drastisch gestiegen, sagt Oliver Lüscher, CEO der Parsenn-Produkte AG: «Wir verkaufen schon seit zehn Jahren Desinfektionsmittel. Allerdings im kleinen Rahmen. Heute liefern wir zehntausende davon an Spitäler und Apotheken.»

Produziert wird das Desinfektionsmittel in der Swifiss AG im appenzellischen Urnäsch. Ein Glücksfall für das Unternehmen. Denn die Urnäscher Firma hatte erst im letzten Herbst den Geschäftsbetrieb der Kosmetikfirma Intracosmed übernommen, die in Konkurs gegangen war.

Locher Brauerei hilft aus

Doch die erhöhte Produktionsnachfrage erfordert auch mehr Rohstoffe. Ein essenzieller Bestandteil der Desinfektionsmittel: Alkohol. «Wir mussten dem Alkohol ein paar Wochen lang nachrennen. Der Markt ist ausgetrocknet», sagt Oliver Lüscher. Hier konnte ein weiteres Unternehmen aus Appenzell in die Bresche springen. Die Locher Brauerei belieferte die Swifiss AG mit rund 9000 Liter Alkohol, was die Produktion sicherstellte. Möglich war dies nur, weil die Brauerei kurzfristig die Whiskey-Produktion umgestellt hat.

Doch mittlerweile hätten sich schon neue Engpässe ergeben, sagt Lüscher: «Das Verpackungsmaterial ist bald ausgeschossen. Es gibt keine Fläschchen mehr.» Bisher konnte das Desinfektionsmittel in Fläschchen abgefüllt werden, welches für andere Kosmetikprodukte vorgesehen war. 100'000 Stück hatte die Swifiss davon auf Lager. Doch auch dort sei der Bestand nun erschöpft. Deshalb müsse man auf Alternativen ausweichen: «Aktuell nehmen wir alles, was wir bekommen. Bestmöglich natürlich aus Schweizer Produktion.»

veröffentlicht: 27. März 2020 07:44
aktualisiert: 27. März 2020 07:46
Quelle: FM1Today

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