Ostschweiz

Die Brauerei Mohrenbräu aus Dornbirn muss wegen ausufernder Kommentare ihren Facebook-Account schliessen

Ausufernde Kommentare

Vorarlberger Mohrenbräu schliesst Facebook-Seite vorübergehend

· Online seit 22.06.2020, 16:26 Uhr
Die Firma Mohrenbräu sieht sich erneut mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Viele sehen das aber auch anders. Die Diskussion auf Facebook ist offenbar derart eskaliert, dass Mohrenbräu den Account vorübergehend schliesst.
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Nicht nur Dublers Süssigkeit «Mohrenkopf» sorgt für Diskussionen – auch die Vorarlberger Biermarke «Mohrenbräu» muss sich immer wieder mit Rassismusvorwürfen auseinandersetzen. Dies weil nicht nur der Name, für den die Erklärung naheliegend ist, sondern auch das Logo zu reden gibt. Dieses zeigt das Profil einer schwarzen Person mit überzeichneten Proportionen.

Die Diskussionen auf der Facebook-Seite der Brauerei sind nun offenbar so ausgeartet, dass die Verantwortlichen diese vorübergehend sperren mussten.

Mit dem Statement distanziert sich die Brauerei in aller Deutlichkeit von rassistischen Unterstellungen, möchte aber wie Dubler nicht vom traditionellen Namen abweichen.

Name und Logo stammen aus einer anderen Zeit

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass sich die Vorarlberger Brauerei mit solchen Vorwürfen konfrontiert sieht. Immer wieder werden Name und Logo kritisiert.

Neben der Mitteilung über die vorübergehende Stillegung des Accounts liefert die Brauerei auch Erklärungen mit. So stamme der Name vom Gründer ab: Dieser hiess Josef Mohr und eröffnete 1784 das Gasthaus «Zum Mohren» mit dazugehöriger Brauerei.

Das Logo soll das Familienwappen der Familie Mohr zeigen, welches auf alten Darstellungen des heiligen Mauritius basiert. Trotz überzeichneter Darstellung, etwa der Lippen, gab es laut der Brauerei weder damals noch heute ein rassistisches Motiv.

Es gibt alternative Vorschläge

So soll sich am Mohrenbräu-Auftritt auch nichts ändern. «Unsere Marke hat in Vorarlberg Sympathiewerte wie kaum eine andere, auch beim weitaus überwiegenden Teil der Menschen mit Migrationshintergrund», schreibt die Firma.

So kämen die Rassismusvorwürfe oft von Leuten von ausserhalb, die sich nicht mit der Geschichte der Firma auskennen würden. Im Vorarlberg hat die Marke tatsächlich einen grossen Rückhalt. In einer Online-Petition zur Rettung des Logos haben sich bis Montag bereits mehr als 6500 Personen eingetragen.

Kritik kommt allerdings auch von innerhalb des Ländles. Der Dornbirner Designer Vincent Hehle präsentiert auf Instagram einen Vorschlag für ein neues Logo.

«Es wird Zeit, dieses Bier ins Jahr 2020 zu bringen, und diese elende Karikatur mit dem zentralen Element unserer Stadt, dem Birnenbaum, zu ersetzen», schreibt Hehle. So würde der Familienname Mohr nicht mehr mit einem rassistischen Begriff in Verbindung gebracht werden.

Auch sein Beitrag löste heftige Reaktionen aus. Die letzten 72 Stunden seien wohl die anstrengendsten seines Lebens gewesen, schreibt er in einem neuen Post. Die Firma Mohrenbräu sei sicher kein rassistisches Unternehmen, dies zeige das soziale Engagement der Brauerei. Dennoch wünscht er sich eine klarere Positionierung der Mohrenbrauerei.

veröffentlicht: 22. Juni 2020 16:26
aktualisiert: 22. Juni 2020 16:26
Quelle: FM1Today

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