Die vielen Unwetter der vergangenen Tage haben zwar viel Verwüstung mit sich gebracht, doch sie schaffen auch neues Leben. So hat das viele Wasser zum Beispiel eine positive Auswirkung auf den Mückenbestand. «Mücken legen ihre Eier in stehenden Gewässern. Für die Entwicklung der Mücken ist der viele Regen also gut, da es nun nicht nur Weiher und Seen gibt, sondern auch Lachen. Das heisst, die Mücken können sich besser vermehren», erklärt der St.Galler Insektenexperte André Mégroz.
Der Regen alleine nütze aber noch nichts. Nebst der Nässe brauchen die Mücken auch Wärme – diese fehlt im Moment noch. Steigen die Temperaturen, dürften sich die Mücken aber gut entwickeln.
Mehr Mücken als in letzten Wochen – aber nicht mehr als die letzten Jahre
Muss ich jetzt, egal wo ich hingehe, Mückenspray dabei haben? Nein. Leute, die häufig von Mücken gestochen werden, müssen nicht in Panik verfallen. Fachmann Mégroz sagt: «Die Frage, ob es jetzt wegen des vielen Regens mehr Mücken geben wird, muss differenziert betrachtet werden. Werden es mehr Mücken sein als die letzten Wochen und Monate? Das wahrscheinlich schon. Aber vergleicht man die Zahlen mit den letzten Jahren, dann sind es nicht mehr Mücken als sonst.»
Die letzten zwei Jahre gab es wegen des trockenen Wetters eher wenige Mücken. Durch das regnerische Wetter könnte sich der Bestand nun aber wieder erholen und auf ein normales Niveau steigen. Entscheidend ist dabei aber auch, wie lange es feucht bleibt. «Wenn das Wasser nicht abfliesst und die Lachen über längere Zeit liegen bleiben, ist es wahrscheinlich, dass die Mückenpopulation wieder zunimmt», so Mégroz.
Des einen Freud, des anderen Leid
Mehr Mücken – das freut auch die Tierwelt. Besonders Vögel, im Speziellen die Schwalben, dürften sich über den steigenden Mückenbestand freuen, da diese eine wichtige Nahrungsquelle für sie darstellen. Dies gilt auch für kleine Fische, Frösche und Insekten, bei denen die Mücke auf dem Speiseplan steht.
Die Unwetter sind nicht nur gut für die Insektenbestände. André Mégroz sagt: «Es befinden sich zum Beispiel zwei Drittel der Brut von Wildbienen im Boden. Wenn es so stark regnet, werden diese Nester überschwemmt. Dadurch können die Larven schweren Schaden nehmen. Tendenziell kann man sagen, dass so starke Regenfälle eher schlecht für Insekten sind.»