Österreich gehört zu den Hardlinern im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus. Und das Volk gehorcht seinem Ex-und-doch-wieder-Kanzler Sebastian Kurz. Kaum Murren, egal wie einschneidend die Massnahmen sind. Auch nicht im Rheincenter in Lustenau.
Vor dem Drehkreuz empfangen zwei Spar-Angestellte mit Mundmaske die spärliche Kundschaft. Zuerst wird empfohlen, die Hände zu desinfizieren. Diese Empfehlung ist den hungrigen Bauarbeitern, die ihren Zmittag holen, völlig egal. Aber auch sie murren nicht, als ihnen die Damen die Stoffmasken in die Hand drücken. Die ist Pflicht, sonst kommt man nicht rein.
Probleme mit der Brille
Auch ich ziehe mir die Maske über das Gesicht. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich so ein Ding trage. Es sollte eine lehrreiche Erfahrung werden. Obwohl die Maske sehr dünn und leicht ist, wird einem sehr schnell warm. Und ja, man bekommt deutlich weniger Luft. Als absoluter Anfänger mache ich den Fehler, dass ich die Maske auch ein wenig über die Brille ziehe. Nach wenigen Augenblicken ist sie beschlagen.
Neben mir läutet ein Handy. Und auch hier eine Anfängerin. Flink zieht sich die Dame die Maske von Nase und Mund und plaudert in aller Seelenruhe mit ihrer Gesprächspartnerin am anderen Ende der Leitung.
Maskenpflicht auf Zeit
Und noch etwas lerne ich. Ich greife mir noch immer viel zu viel ins Gesicht. Gut, dass ich eine Maske trage. Diese schützt mich auch vor mir selber und nicht nur mein Gegenüber. Zum Glück ist mein Einkaufszettel nicht sehr lang, denn eigentlich möchte ich so schnell wie möglich wieder in die Freiheit.
Wenigstens beginne ich, mich bei diesem Gedanken für meine Wehleidigkeit zu schämen. Ich kann nach zehn Minuten die Maske wieder bei Seite legen. Das kann die Supermarktkassiererin nicht, schon gar nicht die Pflegerin im Altersheim oder die Ärzte im Krankenhaus. Die Liste liesse sich in diesen Tagen noch unendlich fortsetzen.
Die Maskenpflicht in meiner Heimat soll laut vieler Experten nur ein geringer Schutz in Corona-Zeiten sein. Sie lernt einen aber deutlich, mehr zu schätzen, was unzählige Menschen in diesen Wochen leisten und wie glücklich wir uns schätzen können, solche Masken nur in einer absoluten Extremsituation tragen zu müssen.