Kleider kaufen auf Pump: Dies ist nicht nur online möglich, sondern jetzt auch in Kleiderläden. Vor wenigen Wochen hat dieses System H&M eingeführt. In den Schweizer H&M-Läden können die Kundinnen und Kunden nun die Kleider direkt mit nach Hause nehmen und später per Rechnung bezahlen. Auch das physische Einkaufen soll «flexibler, komfortabler und einfacher werden», heisst es bei der schwedischen Modekette.
Eine der grössten Schuldenfallen
Wenig überrascht über diese neue Zahlungsmethode ist der Schuldenexperte. «In jedem Möbel- oder Elektrogeschäft ist dies heute schon möglich. Nun ziehen die Kleiderläden nach und bald wahrscheinlich auch der gesamte Detailhandel», sagt Lorenz Bertsch, Sozial- und Schuldenberater bei Caritas St.Gallen-Appenzell.
Für den Experten ist dies eine der grössten Schuldenfallen, die es gibt. «Es ist nicht der Einzelfall, sondern die Kumulierung», sagt Bertsch. Man beginne mit dieser Zahlungsmethode im einten Geschäft und gehe dann zum anderen. Und plötzlich hätten die Leute Rechnungen von tausenden Franken, die sie gar nicht bezahlen können.
Junge Generation im Visier
Auf Rechnung physisch im Geschäft einkaufen, ist gemäss Bertsch noch kein Trend. «Die Tendenz ist aber steigend. Das Angebot, respektive diese Möglichkeit, ist verlockend.» Besonders attraktiv ist diese Einkauf- und Zahlungsmethode für die junge Generation, sagt der Schuldenberater.
Die Caritas-Kennzahlen zeigen deutlich, dass sich immer mehr junge Menschen verschulden. Und bei dieser Generation möchte die Fachstelle ansetzen. Denn hinter der Verschuldung stecke eine Lobby. Das Ziel dieser Lobby ist klar: Die Wirtschaft muss laufen. Es soll konsumiert werden.
Lorenz Bertsch sagt: «Wir müssen präventiv arbeiten und den Jungen sagen ‹hey, passed uf!›.»