Ostschweiz

Falscher Giftköder-Alarm in Kanton Graubünden – Kapo klärt auf

Giftköder in Graubünden?

«Zur Polizei geht man heute ja grundsätzlich sowieso nicht mehr»

· Online seit 24.03.2024, 15:06 Uhr
Die Facebook-Gruppe «Giftköder-Alarm Schweiz» postete kürzlich eine Warnung vor ausgelegten Giftködern in der Bündner Herrschaft. Später stellt sich raus: Die Meldung war falsch. Die Kapo Graubünden klärt auf.
Linda Hans
Anzeige

«Achtung Achtung: Aufpassen beim Spazieren. 5 Meldungen von ausgelegten Giftködern im Raum Maienfeld, Untervaz und Trimmis», hiess es in einem Facebook-Post. Gepostet wurde der Beitrag von der Facebook-Gruppe «Giftköder-Alarm Schweiz». Die private Gruppe hat 10'190 Mitglieder, welche sich gegenseitig innerhalb der Gruppe vor allfälligen Giftködergefahren warnen. Aber was ist an der Warnung dran?

Kapo klärt auf

Markus Walser vom Mediendienst der Kantonspolizei Graubünden gibt Entwarnung: «Es handelt sich in diesem Fall nicht um Giftköder.» Es habe zwar vergangene Woche ein junger Hund in dem Gebiet eingeschläfert werden müssen, dies aber nicht aufgrund von Giftköderverzehr.

Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit des Kantons Graubünden habe den Fall der Kapo gemeldet. Der Besitzer sei mit dem Hund im Weingebiet unterwegs gewesen. Dort habe der Hund dann zu viele Abfallprodukte der Weinproduktion – also vergorene Weintrauben – am Boden zusammen gefressen. Da diese bei grossem Verzehr für Hunde giftig werden können, musste der junge Vierbeiner später eingeschläfert werden.

Falschmeldungen auf Social Media

Eine Meldung bezüglich der angeblichen Giftköder hat die Kapo Graubünden von der Bevölkerung nicht erhalten. «Zur Polizei geht man heute ja grundsätzlich sowieso nicht mehr. Heute postet man auf Facebook oder schreibt es in irgendwelche Whatsapp-Gruppen», sagt Walser. Dies sei zusätzlich problematisch, weil viele nicht überprüfen, was sie da eigentlich teilen.

«Bevor man irgendetwas postet, sollte man die zuständigen Behörden informieren – sprich die Polizei. Dann können wir der Sache nachgehen.» Wenn nämlich eine Giftköder-Meldung bei der Polizei eingeht, dann wird dies mit dem zuständigen Posten abgeklärt. Diese tätigen vor Ort dann weitere Ermittlungen. Wenn sich der Verdacht bestätigt und es sich wirklich um Giftköder handelt, dann werden diese entfernt. Laut Walser werden danach Spuren gesichert und es wird versucht, die Täterschaft zu ermitteln: «Das ist ganz klar Tierquälerei und somit widerrechtlich.»

Solche Fälle sind jedoch sehr selten. In den letzten drei Jahren sind insgesamt acht Meldungen von mutmasslichen Giftködern bei der Kapo Graubünden eingegangen. Alle diese Meldungen stellten sich als falsch heraus. Es handelte sich um falsch eingeschätzte Fundgegenstände wie harmlose Essenreste oder Mausfallen. Allgemein empfiehlt Walser aber trotzdem, alles der Polizei zu melden, das als nicht in Ordnung eingestuft wird: «Es bringt effektiv nichts, wenn man einfach etwas auf Facebook stellt – am besten noch vom Hörensagen. Das ist eine schlechte Entwicklung.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 24. März 2024 15:06
aktualisiert: 24. März 2024 15:06
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige