«Es hat niemand eine Ahnung. Es ist ein Rätsel. Das ist das einzige was ich zum Absturz sagen kann», sagt Sepp Moser, Aviatikexperte. Am Samstagnachmittag ist am Piz Segnas bei Flims einer der schlimmstem Unfälle der Schweizer Luftfahrtgeschichte passiert. 17 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder kamen bei dem Absturz der Ju-52, besser bekannt als «Tante Ju», ums Leben.
Hohe Temperatur erschwert Flug über Alpen
Ob die hohe Temperatur einen Einfluss auf den Unfall hatte, ist unklar: «Es ist zwar schwieriger bei hoher Temperatur über die Alpen zu fliegen, das heisst aber nicht, dass es dann zu einem Unfall kommt.» Es gebe viele Piloten, die bei solchem Wetter über die Berge fliegen und es passiert nie etwas. «Wenn es an sich schon warm ist und man dann noch hoch fliegt hat man es mit besonders dünner Luft zu tun. Das Triebwerk gibt dann weniger Leistung ab und der Flügel trägt weniger gut. Das ist ein Erschwernis, das jeder Pilot kennt und auf welches man Rücksicht nehmen muss.»
Erfahrung der Piloten ist positiver Bonus
Für jeden Flugzeugtypen brauche der Pilot eine spezielle Ausbildung, vor allem bei grösseren Modellen: «Jeder Pilot, der vorher die Umschulung bestanden hat, kann mit der Ju-52 fliegen.» Dass die Piloten des Flugzeugabsturzes so viel Erfahrung von früher mitbringen, sei ein positiver Bonus: «Das sind ja alles langjährige Berufspiloten, die zum Teil auch in der Luftwaffe geflogen sind. Die kennen die Schweizer Topografie und ihre Tücken sehr gut.»
«Alles ist möglich»
Ein technischer Fehler an der Maschine, die Hitze oder menschliches Versagen: Nichts kann ausgeschlossen werden. «Alles ist möglich, nichts ist sicher. Es ist wie bei einem Kriminalfall. Jetzt muss man zuerst die Bestandesaufnahme machen und das ganze sorgfältig abklären», sagt Moser.
Ju-52 ist «unkaputtbar»
Der betroffene Flugzeugtyp, die Junkers Ju-52, ist laut Moser keineswegs eine unsichere Maschine. Im Gegenteil sei das Flugzeug mit Baujahr 1939 «unkaputtbar». «Das ist gute, dauerhafte Handwerksarbeit.» Zudem würden so alte Flieger häufiger gewartet.
«Man kann davon ausgehen, dass in der Schweiz betriebene Flugzeuge sicher sind», zeigte sich Moser weiter überzeugt. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) überprüfe als Aufsichtsstelle laufend, ob alle Vorgaben für einen sicheren Betrieb eingehalten würden.
Bündner Regierung spricht Beileid aus
Trauer und Betroffenheit: Die Bündner Regierung hat den Angehörigen der Opfer ihr Beileid ausgesprochen und sich bei allen Einsatzkräften bedankt. Die Unfallursache bleibt vorerst unklar. Die Bundesanwaltschaft, die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) sowie die Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei Graubünden klären die Ursache des Absturzes.