Winterangefressene verbringen jede freie Minute im Schnee – oft auch abseits der Piste. Der wunderschöne Pulverschnee, auch «Pow» genannt, ist für viele interessanter und spassiger als die präparierte Piste. Ob Absicht oder nicht, der Spass kann schnell mal tödlich enden. Erst am Dienstagabend wurde ein 17-jähriger Zürcher von einer Lawine in Bergün Graubünden verschüttet und starb. Er hatte sich verirrt und war dabei von der sicheren Piste abgekommen.
«Wir haben ein Altschneeproblem, das grosse Lawinen auslösen kann»
«In Graubünden und im Wallis werden momentan noch grössere Lawinen ausgelöst, da es verbreitet schwachen Altschnee hat», erklärt Célia Lucas, Lawinenwarnerin beim WSL-Institut Schnee- und Lawinenforschung SLF. «Heisst, wenn es über längere Zeit nicht schneit, verwandelt sich die oberste Schicht des Schnees in grobe, zuckerähnliche Schneekörner, die nicht mehr gut zusammenhalten. Das Problem entsteht, wenn diese Schichten mit Neuschnee überdeckt werden», so Lucas.
Wenn Pulverschneefreudige ihren Spass abseits der gesicherten Piste suchen, könne bei Altschnee schnell eine Lawine ausgelöst werden. «Es gibt spontane Lawinen, die vor allem nach grossen Neuschneefällen abgehen, kontrollierte Lawinensprengungen oder eben wenn Personen einen zusätzlichen Druck auf schwache Altschneeschichten auslösen», so Lucas.
Sicherer unterwegs am Alpennordhang
In diesem Winter zählt das SLF acht Lawinentote von insgesamt 93 erfassten Personen. «In vielen Gebieten ist die Lawinengefahr im Moment kritisch, vor allem in Graubünden und im Wallis», sagt Célia Lucas. Am Alpennordhang und im Süden sei die Lage zur Zeit günstiger, wobei es im Tessin wenig Schnee gebe.
Ein Blick auf die aktuelle Lawinensituation hilf, gefährliche Gebiete zu meiden und angebotene Lawinen Apps unterstützen dich, wenn du unterwegs bist.