Ein Wunder, dass auf diesem Bild der Schnee nicht schmilz. Auf der offiziellen Instagram-Seite von St.Moritz ist vor gut einer Woche ein freizügiges Foto aufgetaucht, welches die für heisse Diskussionen sorgt. Das Bild zeigt die nackten Beine und das Füdli einer Frau, die in roten Highheels und Skiern im Schnee posiert, fotografiert von Foto-Künstler Tony Kelly. Gelungene Werbung fürs Skigebiet oder plakativer Sexismus? Wie die «Südostschweiz» schreibt, scheiden sich die Geister.
«Wohl neidisch auf den Po»
So bezeichnet die Bündner Autorin Romana Ganzoni auf Instagram die Darstellung als «sehr peinlich und rückständig». Sie stellt klar: «Wir leben im Jahr 2020.» Die Antwort darauf folgt prompt und lässt das Niveau sinken. «Wohl neidisch auf diesen Po», schrieb ein Mann aus Klosters. Romana Ganzoni beendet die Diskussion umgehend und löschte den Kommentar – auf solche Gespräche wolle sie sich nicht einlassen.
«Schon ein bisschen billig»
Andere, auch männlichen User, sehen es ähnlich wie Ganzoni. So kommentiert ein Mann: «Ich bin zwar ein grosser Fan von St.Moritz – solche Fotos finde ich aber schon ein bisschen billig.» Eine Userin pflichtet bei: «Was reitet euch, solch eine sexistische Fehlleistung zu posten? Top of the Flop.»
Den Kopf schüttelt laut der «Südostschweiz» auch Geschäftsfrau Heidi Klopp, die seit Jahren Kunst- und Kulturprojekte in St.Moritz organisiert. Sie kritisiert die sexistische Pose auf Facebook. Diese reduziere die Frau auf ihren Unterleib. «Wollen wir Leitbilder wie diese?», fragt sie in Hinblick auf die Haltung, welche St.Moritz damit transportiere.
Erfolgreichster Post der letzten Wochen
Nichts desto trotz: Auf Instagram hat das Foto bereits über 4000 Likes und zahlreiche User kommentieren mit den Emojis «Daumen nach oben», Herzchen und Flammen.
Verantwortlich für die Instagram-Seite von St.Moritz, und somit auch für das Bild, ist der Brand Ambassador «Ted Gushue» in London, beauftragt von St.Moritz Tourismus AG. Marijana Jakic, Mitglied der Geschäftsleitung, zeigt sich über den Post begeistert. So sagt sie gegenüber der «Südostschweiz»: «Der Post hat mittlerweile über 4000 Likes auf unserer Plattform, es ist der erfolgreichste in den letzten Wochen.» Die Frage ob «erfolgreich» alles rechtfertigen darf, bleibt offen.