Öl, Gas, Strom, Erdwärme oder Holz: In der Schweiz gibt es diverse Heizmöglichkeiten, doch längst nicht alle sind klimafreundlich. «Energie Reporter», ein Tool, das Entwicklungen der Energiewende in den Gemeinden der Schweiz zeigt, hat kürzlich Daten veröffentlicht, die zeigen, wie in den Gemeinden erneuerbar geheizt wird. Im FM1-Land finden sich gleich zwei Extreme: Furna im Kanton Graubünden steht ganz oben auf der Liste, während St. Moritz auf den hintersten Plätzen zu finden ist.
Verantwortlich für die Daten und Methodik ist die Geoimpact AG. Die Daten entsprechen keiner offiziellen Statistik des Bundes und das Unternehmen arbeitet mit Daten, die sie von den Gemeinden erhalten. «Es kann sein, dass gewisse Gemeinden und Städte nicht für alle Heizsysteme Daten erhoben haben oder aber diese veraltet sind – wir nehmen also die lokalen Behörden in die Pflicht für aktuelle Daten. Sollte aufgrund vieler fehlender Daten keine verlässliche Aussage möglich sein, weisen wir das auch so aus», sagt Alexander Thommen, Mediensprecher der Geoimpact AG.
Furna: «Bei uns ist das einfach so»
Wie «SRF» berichtete, wird in der 200-Seelen-Gemeinde Furna im Kanton Graubünden am klimafreundlichsten geheizt. 89 Prozent der Häuser werden mit Holz gewärmt – historisch bedingt. «Dass wir so klimafreundlich heizen, haben wir nicht bewusst gesteuert», sagt Cornelia Roffler, Gemeindepräsidentin von Furna gegenüber FM1Today. Weil die Gemeinde erst 1968 an den Strom angeschlossen wurde, die Höfe über den ganzen Berg verstreut sind und erst in den 1980er-Jahren Strassen erbaut wurden, musste man sich mit dem behelfen, was schon vorhanden war.
«Der grösste Vorteil ist sicher, dass das Holz eine einheimische Energiequelle ist und wir deshalb unabhängig vom Ausland sind. Ebenfalls ist es kostengünstig, da viele Leute einen eigenen Wald haben, wo sie das Holz holen können», sagt Roffler. Bei den Furnern wird hauptsächlich in der Küche und im Wohnzimmer geheizt. «Natürlich ist es im Schlafzimmer kalt im Winter, aber man nimmt dann einfach ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche mit ins Bett», so Rossler.
Dass Furna eine der Gemeinden ist, die am klimafreundlichsten heizt, ist für die Präsidentin nicht sehr bedeutend. «Bei uns ist das einfach so. Wir nehmen dies zur Kenntnis und machen einfach genau so weiter wie bisher», sagt Roffler.
St.Moritz schneidet mit 3,6 Prozent schlecht ab
Deutlich schlechter schneidet laut Energie Reporter die Gemeinde St. Moritz ab. «Wieso unsere Bilanz so schlecht ist, wüssten wir auch gerne», sagt Patrik Casagrande, Geschäftsführer von St. Moritz Energie. Seit rund acht Jahren ist die Gemeinde St. Moritz an das Fernwärmenetz vom St. Moritzer See angeschlossen. «Wir haben zwar nach wie vor viele Ölheizungen, dass der Anteil von erneuerbaren Heizungen aber nur 3,6 Prozent betragen soll, kann ich mir nicht vorstellen», so Casagrande.
In St.Moritz gebe es zwar viel Stockwerkeigentum, wo nach wie vor mit Öl geheizt werde, erneuerbare Energiemöglichkeiten werden aber laut Casagrande in St.Moritz vorangetrieben. «Wir haben das Gefühl, wir setzen uns für klimafreundlicheres Heizen ein und treffen auch immer wieder Vorkehrungen. Das Ganze hat aber eine gewisse Träge und geht deshalb nicht so schnell», sagt Casagrande. St. Moritz trägt auch den Status «Energiestadt Gold» – ein Label, das Gemeinden auszeichnet, welche überdurchschnittlich viel in der Energie- und Klimapolitik unternehmen.
Erfassung in St. Moritz mehrheitlich acht Jahre zurück
Alexander Thommen, Mediensprecher der Geoimpact AG, welche die Daten jeweils sammelt und auswertet, äussert sich folgendermassen dazu: «Wir arbeiten mit den Daten, wie sie von den Gemeinden und Städten erhoben werden. Für die Gemeinde St. Moritz haben wir über 1000 erfasste Heizsysteme, wovon nur 35 als erneuerbar klassifiziert wurden. Die Abdeckung beträgt 100 Prozent. Die Aktualisierung der erfassten Systeme im Fall von St. Moritz liegt jedoch mehrheitlich schon über acht Jahre zurück. Ausserdem gibt es in St. Moritz gemäss einer Medienmitteilung der St. Moritz Energie viele grosse Gebäude, die offenbar mit erneuerbarer Energie beheizt werden, jedoch einen kleinen Teil in der Statistik ausmachen, da einzelne Heizsysteme und nicht der nicht-öffentliche Energieverbrauch in der Methodik ausschlaggebend sind».».
(sgr)