Damit liegt der Frauenanteil bei den kommunalen Präsidien bei 14 Prozent. Von den 533 Vorstandssitzen werden nur 112 Sitze oder 21 Prozent von Frauen eingenommen, wie das Departement für Finanzen und Gemeinden am Mittwoch mitteilte.
In den 17 Gemeindeparlamenten im Kanton sieht es kaum besser aus. 22 Prozent der Parlamentensmitglieder sind weiblich. Erst in den kommunalen Geschäftsprüfungskommission bessert sich das Bild etwas. Neben 226 Männern haben 102 Frauen Einsitz in dieser zentralen Kommission, was einem Frauenanteil von 31 Prozent entspricht.
Die Zahlen wurden vom Amt für Gemeinden per 1. Januar 2022 zum ersten Mal erhoben. Anlass für die Erhebung war der 50. Geburtstags des eidgenössischen Frauenstimmrechts im letzten Jahr. Fortan werden die Zahlen jährlich aktualisiert.
Der Stand der Frauen in der kommunalen Politik ist vergleichbar mit der Situation auf kantonaler Ebene. Im Februar 2022 waren alle fünf Mitglieder der Bündner Regierung Männer. Im Kantonsparlament ist knapp jeder vierte Platz durch eine Frau besetzt.
Hoffnung in Grossratswahlen 2022
Christian Rathgeb (FDP), Vorsteher des Departements für Finanzen und Gemeinden, ist überzeugt, dass die Grossratswahlen 2022 eine «frauenfördernde Wirkung» haben werden. Die Wahlen finden erstmals nach dem Proporzsystem statt und mit einer nie gesehenen Zahl an Kandidierenden.
«Das politische Engagement der Parteien, möglichst viele Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahlen in das kantonale Parlament präsentieren zu können, dürfte generell die Lust auf ein politisches Amt steigern», wird Rathgeb in der Mitteilung zitiert.
Zudem erhofft sich der Kanton, dass das von ihm mitunterstützte Projekt Promo Femina schon bald Früchte tragen wird. Die Fachhochschule Graubünden und fünf kantonale Gleichstellungsbüros wollen mit dem Projekt das politische Engagement von Frauen auf der Gemeindeebene steigern.