Ostschweiz
Graubünden

In 16 Stunden durch den Ärmelkanal

In 16 Stunden durch den Ärmelkanal

· Online seit 25.07.2018, 16:46 Uhr
Alle schwitzen, einer friert: Der Solothurner Romano Mombelli hat innert vier Tagen sechs Bündner Bergseen durchschwommen. Er bereitet sich auf die Ärmelkanal-Durchquerung Ende September vor.
Sandro Zulian
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«Man kann sich das so vorstellen: Wenn sie im Winter an einer Bushaltestelle stehen, schlottern und die Schultern hochziehen, verkrampfen Sie sich. Dann frieren sie noch mehr als wenn Sie locker bleiben. Genau so ist es beim Schwimmen», sagt der 25-jährige Romano Mombelli. Der Freiwasserschwimmer aus Solothurn durchquerte letzte Woche innert vier Tagen ganze sechs Bündner Bergseen. Überwiegend ohne Neoprenanzug. Dabei legte er eine Schwimmstrecke von 40 km in 11 bis 16 Grad kaltem Wasser zurück. So will sich der Germanistikstudent auf die Ärmelkanal-Durchquerung von Calais nach Dover Ende September vorbereiten.

Spiegelglatte Seen durchschwimmen

Den Marmorerasee, den Silsersee, den Silvaplanersee, den St.Moritzersee, den Lej suot da Silvaplauna und den Lej da Champfèr durchschwamm Mombelli innert vier Tagen. Keiner der Seen war zu hart für den 25-Jährigen. Einzig im Marmorerasee musst er aus Sicherheitsgründen doch einen Neoprenanzug tragen. «Optisch war der Silvaplanersee ganz klar einer der schönsten», sagt Mombelli.

Das Bergpanorama, das einen umgibt, sei wunderschön. «Das nehme ich beim Schwimmen auch vollkommen wahr.» Auch der Marmorerasee hat es dem Solothurner angetan. «Ich habe die Landschaft einmal aus einer ganz anderen Perspektive gesehen.» Die Bergseen seien spiegelglatt gewesen und die ganze Bergwelt wurde durch den See reflektiert, schwärmt der Solothurner. Mühe hatte Mombelli einzig mit dem Silsersee: «Dort hatte ich auf auf der ersten Länge mit Übelkeit zu kämpfen und musste daraufhin eine Pause in Maloja einlegen.»

https://vimeo.com/278302892

«Ganz einfach: Die Freude»

Warum tut man sich so etwas an? Mombelli scheint mit der Frage gerechnet zu haben: «Ganz einfach: Die Freude und die Leidenschaft.» Ohne Freude wären solche Unterfangen gar nicht zu realisieren. Durch einen Bergsee zu schwimmen, sei ein wunderbares Gefühl. Klar gebe es manchmal auch Krisen, mitunter auch weil das Wasser eiskalt ist. Doch Mombelli hat einen Motivationsspruch: «Die Kälte ist dein Freund. Du musst vielleicht mit ihm das Morgen-, Mittag- und Abendessen einnehmen, aber nicht mit ihm in die Ferien reisen.»

Auf einen Schwumm zwischen Frankreich und England

Die grosse Vorbereitung im Kanton Graubünden dient nur einem Zweck, sagt Mombelli: «Ich will zwischen dem 30. September und dem 6. Oktober den Ärmelkamal durchschwimmen.» Dabei wird der Solothurner von Dover nach Calais schwimmen und dabei über seine physischen und psychischen Grenzen hinauswachsen müssen. Neben überdimensionalen Frachtern wird der Solothurner Freiwasserschwimmer ohne Neoprenanzug durchs kalte Wasser von England nach Frankreich schwimmen. Geschätzte Zeit für diese Überquerung: 12-16 Stunden.

Auf der Crowdfunding-Plattform «I believe in you» ist Mombelli auf der Suche nach Sponsoren. Mitmachen kann man hier.

(saz)

 

 

 

veröffentlicht: 25. Juli 2018 16:46
aktualisiert: 25. Juli 2018 16:46

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