Ostschweiz
Graubünden

Nach Überschwemmung im Misox: Die wichtigsten Infos zum Verkehr in den Süden

Unwetter im Misox

Zerstörte A13: So steht es um den Verkehr von der Ostschweiz in den Süden

· Online seit 24.06.2024, 15:41 Uhr
Das Unwetter im Misox hinterlässt eine demolierte A13. Damit fällt eine wichtige Verkehrsverbindung auf der Nord-Süd-Achse aus – und das direkt vor den Sommerferien. In der Übersicht erfährst du die wichtigsten Antworten zum Thema Stau und Autoreisen von der Ostschweiz in den Süden.
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Bäche traten über die Ufer, Geröll und Holz rissen alles mit, drei Häuser in Sorte und ein Ortsteil der Gemeinde Lostallo wurde zerstört. Vier Menschen wurden von einem Schuttkegel begraben, wovon eine Frau gerettet und ein Mann tot geborgen wurden. Noch am Montag werden weiterhin zwei Personen vermisst. Der Schaden, den das Unwetter im Bündner Südtal Misox am Freitagabend angerichtet hat, ist gross.

Auch die Nationalstrasse A13 blieb davon nicht verschont. Ein grosses Loch klafft dort, wo normalerweise Autos und Lastwagen über die Nord-Süd-Achse verkehren. Entsprechend ist es aktuell nicht möglich, vom bündnerischen Rovererdo zum San-Bernardino-Pass und umgekehrt zu fahren.

Der Zeitpunkt für eine Sperrung dieses Streckenabschnitts kommt denkbar ungünstig. Immerhin stehen die Sommerferien vor der Türe und mit der A13 fällt die wichtigste Ausweichroute in Richtung Süden aus. Doch was bedeutet das nun für den Reise- und Transitverkehr? Und welche Alternativen gibt es?

Wann ist die A13 wieder befahrbar?

Zuerst hiess es gemäss Kantonspolizei Graubünden, dass die A13 monatelang betriebsunfähig sein wird. Das Bundesamt für Strassen (Astra) gab mittlerweile teilweise Entwarnung. «Zuerst wird die Fahrbahn in Richtung Süden wiederhergestellt», sagt Astra-Mediensprecher Jérôme Jacky am Montagmorgen. Die ersten Reparaturarbeiten dazu hätten bereits begonnen.

Laut aktuellen Schätzungen könne diese Fahrbahn bereits in drei bis vier Wochen wieder befahren werden – sofern die Bauarbeiten reibungslos vonstattengehen und keine negativen Überraschungen kommen. Wie genau die Fahrbahn wieder für den Verkehr geöffnet werde, die sei noch zu definieren, informiert das Astra weiter.

Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es während dieser Zeit?

Wer trotzdem von der Ostschweiz aus mit dem Auto in den Süden reist, hat zwei Alternativen. «Zum einen ist das die Gotthard-Route. Ostschweizerinnen und Ostschweizer können aber auch über Chur und dann über den Lukmanierpass fahren», sagt Vanessa Flack, Mediensprecherin beim TCS, gegenüber FM1Today. Bei allen Pässen sei aber mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen. In der Westschweiz werde die Route über den Simplonpass für die Fahrt nach Süden empfohlen.

Droht jetzt ein Verkehrskollaps?

Solange die A13 bei Lostallo gesperrt sei, werde es auf den Alternativrouten durch oder über die Alpen sicher zu Mehrverkehr kommen, führt Jacky weiter aus. «Wir sind am analysieren, mit welchen Massnahmen wir den Verkehr auf diesen anderen Routen so flüssig wie möglich halten können.» Schon jetzt weise das Astra auf grossen Anzeigetafeln entlang der Autobahnen die Verkehrsteilnehmer auf die gesperrte A13 hin.

Jede Verkehrsteilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer könne in den kommenden Wochen selber etwas zur Gewährleistung eines flüssigen Verkehrs beitragen, indem Reiserouten und Reisezeit bestmöglich geplant würden, so Jacky.

Kann ich nicht einfach über die Kantonsstrasse fahren?

Zwischen Lostallo und Mesocco gibt es theoretisch eine Kantonsstrasse. Diese ist aber ebenfalls beschädigt. Zudem soll gemäss dem Astra der Verkehr auf den Autobahnen bleiben. Umleitungen über Hauptstrassen und Kantonsstrasse seien keine Alternativen. Diese Strassen seien für den lokalen Verkehr vorgesehen. So lautet der Standpunkt vom Astra und der Bündner Regierung.

Jacky sagte zudem am Sonntag gegenüber TVO: «Der Verkehr in den Gemeinden und auf den Kantonsstrassen beeinträchtigt die Verkehrssicherheit und den öffentlichen Verkehr extrem.» Auch Blaulichtorganisationen müssten sicher ausrücken können. Trotzdem geht der TCS derzeit davon aus, dass es wegen der bevorstehenden Ferienzeit zu Ausweichverkehr in gewissen Ortschaften kommen wird.

Was bedeutet dies für den Transitverkehr?

Für den Schwerverkehr gelten die oben genannten Ausweichmöglichkeiten nicht. Im Moment gebe es politische Diskussionen dazu. Der TCS kann diesbezüglich zur Zeit noch keine weiteren Angaben machen. Derzeit wird der Transitverkehr über die A2 über den Gotthard umgeleitet.

Andreas Hermann, Direktor des Instituts für Mobilität an der HSG, sagt gegenüber TVO: «Es ist durchaus vorstellbar, dass es zu Produktionsausfällen bei Unternehmen in der Ostschweiz führen kann.» Mit der gesperrten Strasse könnten weniger Lastwagen fahren und somit würden wichtige Zulieferer in der Ostschweiz fehlen. Gemäss seiner Einschätzung könnte dies gar Folgen für die Automobilindustrie in Deutschland haben. «Wir haben eine Reihe von Zulieferer im St.Galler Rheintal. Wenn diese nicht produzieren können, stehen womöglich bei Audi oder BMW die Bänder still.»

Die A13 ist eine wichtige Nord-Süd-Route für den Güterverkehr. Rund 14 Prozent des gesamten Verkehrs läuft gemäss Thierry Burkhart, dem Präsident des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes (Astag), über diese Route. Dies entspreche rund 127'000 Fahrten pro Jahr. Gemäss Astra ist es nun wichtig, dass der Transitverkehr die Schweiz möglichst umfährt.

Quelle: TVO

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veröffentlicht: 24. Juni 2024 15:41
aktualisiert: 24. Juni 2024 15:41
Quelle: FM1Today

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