Die Maskenpflicht ist zurück in den St.Galler Schulen. Dies ist aber wohl erst eine von vielen Massnahmen, die der Kanton in nächster Zeit ergreifen wird. «Wir könnten jeden Tag weitere Massnahmen ergreifen. Diese sind vorbereitet und könnten noch diese Woche in Kraft treten. Die St.Galler Regierung ist bereit», sagt Bruno Damann, Regierungspräsident und Vorsteher des St.Galler Gesundheitsdepartements, gegenüber FM1Today.
Wie diese Massnahmen aussehen werden, gibt Damann noch nicht bekannt. Die Regierung müsse diese vorher noch absegnen und die Verordnung müsse dementsprechend angepasst werden. Es ist aber anzunehmen, dass die Verschärfungen Situationen in Innenräumen betreffen werden. «Je mehr Personen sich in Innenräumen aufhalten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken», sagt Damann.
«Wichtig, weitere Massnahmen bereitzuhalten»
Sollte die Zahl an Hospitalisationen zunehmen, müsse man davon ausgehen, dass sich in der Folge die Lage auf den Intensivstationen verschlechtern werde. Aktuell müssen sechs Personen im Kanton St.Gallen auf einer Intensivstation beatmet werden. Besonders im Hinblick auf die Spitalkapazitäten sei es wichtig, weitere Massnahmen bereitzuhalten, sagt Damann.
Erste Kantone haben mittlerweile bereits angekündigt, die Booster-Impfung für alle zugänglich zu machen. Auch in St.Gallen könnte dies nicht mehr all zu lange dauern: «Wir halten uns an die Weisung des Bundes. Wir hoffen, dass die Bewilligung für die Booster-Impfung für alle noch diese Woche kommt. Dann würden wir diese nächste Woche auch zugänglich machen.»
Dass auf die kalte Jahreszeit wieder neue Massnahmen nötig werden, ist ein Dämpfer für den Gesundheitschef. «Ich habe gehofft, dass wir ohne Massnahmen durch den Winter kommen.» Dass nun ähnlich wie 2020 wieder Diskussionen um Skigebiete entfachen, bezweifelt Damann indes: «Dieser Winter wird anders als der letzte. Ich glaube nicht, dass das Skifahren in diesem Jahr gross im Fokus stehen wird. Die Familienanlässe zu Weihnachten bergen aber eine gewisse Gefahr.»
Ausserrhoder Gesundheitsdepartement fordert 3-G-Verpflichtung für Gesundheitspersonal
Dies bestätigt auch Yves Noël Balmer, Vorsteher des Ausserrhoder Gesundheitsdepartements. «Ungeschützte Treffen in Innenräumen sind der grösste Nährboden für das Virus. Wenn es so weitergeht mit den Hospitalisationen graut es mir vor einer Weihnacht mit Einschränkungen.»
Auch wenn Ausserrhoden aktuell hohe Neuansteckungszahlen verzeichnet, sei dies nicht der Massstab für neue Massnahmen. Die Zahl der Hospitalisationen sei höher zu gewichten und diese sei im Moment verhältnismässig tief. Deshalb kommuniziert Ausserrhoden am Donnerstag auch keine neuen Massnahmen. Allerdings will das Gesundheitsdepartement nächste Woche mit einem Antrag auf die Regierung zugehen, in welchem eine 3-G-Verpflichtung für das Gesundheitspersonal gefordert wird. Bereits eingeführte Massnahmen umfassen serielle Tests an allen Schulen und die Ausweitung der Booster-Impfung für Personen unter 65 Jahren.
Kantonaler Flickenteppich soll vermieden werden
Für Balmer ist klar, dass kantonale Unterschiede bei den Massnahmen nicht die Lösung sein können: «Unter den Ostschweizer Gesundheitsdirektoren haben wir die Zielsetzung, uns untereinander abzusprechen. Ausserhoden wird kaum eigenständig weitere Massnahmen beschliessen.» So soll ein kantonaler Flickenteppich vermieden werden. Allerdings kann sich der Gesundheitsdirektor vorstellen, dass 3-G-Plus, also eine 3-G-Regelung inklusive Maskenpflicht, zum Thema werden könnte. Für kommenden Montag ist eine Sitzung der Ostschweizer Gesundheitsdirektoren angesagt, an welcher mögliche Massnahmen besprochen werden sollen.
Für Yves Noël Balmer ist die Verschärfung von Massnahmen aber nur sinnvoll, wenn die bestehenden von der Bevölkerung vollumfänglich eingehalten werden. «Wenn sich alle an die bestehenden Massnahmen halten würde, hätten wir gar kein Problem mehr. Unser Verhalten gibt dem Virus den Nährboden, dass es sich verbreiten kann. Wenn sich die Leute nicht an die Massnahmen halten, fragen wir uns, was es bringt, weitere Massnahmen zu verhängen.»
Thurgau und Graubünden bieten Booster-Impfung für alle an
Der Kanton Thurgau verzichtet vorerst auf neue Massnahmen. Gesundheitsdirektor Urs Martin sagt am Mittwoch in der TVO-Sendung «Zur Sache»: «Ja, wir haben aktuell stark steigende Fallzahlen, aber, und das ist eine erfreuliche Entwicklung, die Spitalauslastung ist wesentlich tiefer.» Auch er bestätigt den regen Austausch unter den Ostschweizer Kantonen. «Nur weil keine Massnahmen beschlossen werden, heisst das nicht, dass nichts gemacht wird», betont Martin.
Quelle: tvo
So kündet auch der Kanton Thurgau am Donnerstag an, die Termine für die Auffrischungsimpfung bald für unter 65-Jährige zur Verfügung zu stellen. «Personen ab 65 Jahren erhalten noch bis Sonntagabend exklusiv Termine für Auffrischimpfungen. Ab Montag, 29. November 2021, werden die Impftermine sukzessive auch für jüngere Personengruppen geöffnet», heisst es in einer Mitteilung.
Ähnlich geht der Kanton Graubünden vor und weitet die Booster-Impfung aus: «Die Verantwortlichen erwarten, dass bis spätestens Anfang kommender Woche alle Bewilligungen des Bundes vorliegen, um alle Personen ab 16 Jahren mit einer Drittimpfung versorgen zu können, deren Grundimmunisierung länger als sechs Monate her ist.»