Quelle: Tele Züri / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
52 Nächte lang mussten die Brienzerinnen und Brienzer ausserhalb ihrer Heimat verbringen. Nun sind viele von ihnen wieder zurück im Dorf. «Es tut gut, endlich wieder im eigenen Bett zu schlafen und in den eigenen vier Wänden zu sein», sagt Gian Liesch, Bauer in Brienz, gegenüber TeleZüri. Er hofft, dass nun wieder die Normalität einkehrt, die es vor der Evakuierung gab.
Putzen und Aufräumen angesagt
Ganz normal läuft es in den nächsten Tagen sicherlich noch nicht in Brienz. Nun heisst es: Putzen, aufräumen und die ganzen Arbeiten aufholen, die fast zwei Monate lang liegen geblieben sind. «Ich muss vor allem den Stall putzen, Siloballen holen und noch etwas heuen. Es wird einen Moment dauern, bis alles geschafft ist, doch wir schauen Tag für Tag», sagt Gian Liesch.
Ähnlich geht es auch der Brienzerin Marcellina Alig. Seit sie zurück in ihrem Haus ist, kann sie nur ans Aufräumen denken. «Ich will alles schön machen und putzen, vor allem um das Haus herum. Beispielsweise sind viele Blumen ausgetrocknet. Am meisten drängt nun, die Gehege für meine Tiere zu reparieren», sagt Allig. In zehn Tagen will sie die Schweine, Gänse, Schildkröten, Hühner und Hasen wieder zu sich holen.
«Mache ich nicht nochmal mit»
Die Brienzerin geniesst es sehr, wieder zurück im Dorf zu sein. «Hier kann ich tun und lassen, was ich will. Ich kann in Ruhe mit meinen Tieren leben.» Für sie ist klar: Es war das erste und letzte Mal, dass sie Brienz verlässt.
«Noch einmal mache ich das nicht mit. Die Evakuierung hat mich zehn Jahre älter gemacht. Zuerst war ich geschockt, dann gestresst, frustriert und traurig. Auf einmal kam Hoffnung auf, doch ich wurde wieder enttäuscht. Diese Ungewissheit macht mich kaputt.» Sie ist sehr optimistisch, dass jetzt wieder Normalität einkehrt.
«Angst vor dem Ungewissen»
Nicht alle Brienzerinnen und Brienzer kehren direkt ins Dorf zurück. «Mir pressiert es nicht. Solange noch so viele Felsmassen oben sind und die Gemeinde keine Entwarnung gibt, bleibe ich Brienz fern», sagt Kurt Spring. Jetzt wieder ins Dorf zu zügeln, nur um dann doch nochmals gehen zu müssen, das sei psychisch und physisch eine zu grosse Belastung. «Ich habe Angst vor dem Ungewissen. Ich komme erst zurück, wenn ich mich wieder sicher fühle.»
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