Das nachtaktive Tier mit der markanten Gesichtszeichnung hat in Trimmis eine Wildbrücke passiert und wurde fotografiert. «Damit habe ich nicht gerechnet, seither wurde aber auch kein weiterer Waschbär fotografiert», sagt Wildhüter René Gadient gegenüber dem «Sarganserländer».
Sichtungen sind selten
Tatsächlich ist die Entdeckung überraschend, bislang wurden die Tiere eher in den westlichen und nördlichen Kantonen gesichtet. Doch auch hier haben sie Seltenheitswert: «Im Kanton Thurgau haben wir seit Mitte der 90er Jahre durchschnittlich zwei Sichtungen pro Jahr», sagt Michael Vogel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Amt für Jagd und Fischerei Thurgau, gegenüber FM1Today. Auch im Kanton St.Gallen gibt es nur sporadische Meldungen von Waschbär-Sichtungen, wie es auf Anfrage heisst.
In Deutschland hingegen gibt es mehrere sogenannte Hotspots, wo Waschbären sich schnell ausbreiten und Probleme verursachen. Sie durchwühlen Mülltonnen und jagen Amphibien wie Salamander und Molche oder weitere geschützte Tiere wie Birkhühner. Im Osten Deutschlands und in Bayern gelten sie als Plage.
Quelle: CH Media Video Unit
In der Schweiz gibt es seit den 80er Jahren Hinweise für eine Ausbreitung der Waschbären, doch so wirklich Fuss fassen können sie kaum. Experten gehen davon aus, dass in der ganzen Schweiz höchstens ein paar hundert Exemplare leben.
Als Neozoon darf der Waschbär in der Schweiz ganzjährig ohne Schonzeit gejagt werden. Trotzdem wurden in der Schweiz in den vergangenen Jahren nur jeweils 1 bis 7 Tiere gefangen oder erlegt, heisst es bei Kora, der Schweizer Stiftung für Raubtierökologie und Wildtiermanagement.
«Waschbär wird sich wohl ausbreiten»
Es gibt also trotz der überraschenden Entdeckung in Trimmis zurzeit keine Hinweise, dass sich die Waschbären hier wie in Deutschland zur Plage entwickeln. Trotzdem räumt Arno Puorger, Fachmitarbeiter beim Amt für Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen, ein: «Wir gehen davon aus, dass sich der Waschbär früher oder später doch noch ausbreiten wird.»