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Wiederbelebung des längsten Schweizer Gletscherrennens auf der Diavolezza nach 50 Jahren

Längste Gletscherabfahrt der Schweiz

Wiederbelebung des Diavolezza-Gletscher-Skirennens aus dem Jahr 1930

· Online seit 15.03.2024, 17:28 Uhr
Über acht Kilometer lang ist die Strecke, die vom Diavolezza-Gletscher hinunter führt. Bereits im Jahr 1930 gab dies Anlass zu einem Volksskirennen. Nach dem Verschwinden anfangs der 80er-Jahre soll es nun wiederbelebt werden.
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Ein Rennen abseits der Piste, hoch oben in den Bündner Bergen, im Sichtfeld des Viertausenders Piz Bernina und des Beinahe-Viertausenders Piz Palü.

Auf der Diavolezza wird dieses Jahr ein Relikt aus den Kindheitstagen des touristischen Skifahrens wiederbelebt: Das Gletscherrennen, dessen Startpunkt auf fast 3000 Metern über Meer liegt.

Das traditionelle Volksrennen wurde im Jahr 1930 zum ersten Mal durchgeführt. Die Rennpioniere mussten sich die Abfahrt noch verdienen: Die ersten Skilifte auf der Diavolezza wurden erst in den 1950er-Jahren gebaut.

Mit Unterbrüchen fand die Gletscherabfahrt bis 1980 statt, bevor es aus unbekannten Gründen verschwand. Bis heute.

Comeback auf dem «Berg der Teufelin»

Mit dem Winterschlaf des Traditionsrennens ist es am 16. März vorbei. Auf der Startliste gibt es Platz für 300 Personen, die den Ritt auf dem Rücken der Teufelin (auf Rätoromanisch: Diavolezza) bestreiten möchten.

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Genau wie in den Tagen, als noch alles schwarz und weiss war, handelt es sich um eine nicht präparierte Piste. Doch anders als zu Zeiten von Karl Nater und Heinz von Allmen, zwei der vielen historischen Sieger, führt heute eine Pendelbahn zum Austragungsort. Es geht also nur noch ums Runterkommen. «Man muss dafür kein Profi sein», beschwichtigt Diavolezza-Marketingchef Nicolà Michael, «aber für Anfängerinnen und Anfänger ist die Piste auch nicht geeignet. Gutes skifahrerisches Können und eine solide Fitness werden vorausgesetzt».

Befahren wird die Strecke auf der Diavolezza die ganze Saison hindurch. Beim Rennen mit Startliste gibt es allerdings zusätzliche Beschilderungen und Sicherheitsvorkehrungen.

Längste Gletscherabfahrt der Schweiz

«Die acht Kilometer lange Strecke führt über den Pers- und den Morteratschgletscher, vorbei an den weltbekannten Eisriesen Piz Palü und Piz Bernina, bis hinunter nach Morteratsch (1896 Meter über Meer)», schreiben die Veranstalter.

Im Gegensatz zu anderen «hingeglätteten» Skipisten biete diese Rennstrecke mit einer Höhendifferenz von über 1000 Metern ein ursprüngliches Schneesport-Erlebnis. Die Verhältnisse für das Rennen stimmen bis jetzt, sagt Nicolà Michael: «Oben auf dem Gletschter hat es genug Schnee. Die Wettervorhersage ist vielversprechend, daher wird das Rennen sicher am Samstag auf der Gletscherabfahrt Diavolezza stattfinden.»

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Denn nur bei gutem Wetter, wenn falls nötig auch ein Helikopter fliegen könnte, kann das Volksskirennen auch durchgeführt werden. Falls das Wetter am Samstag, 16. März, nicht mitspielt, soll das Rennen am Sonntag stattfinden.

Noch Plätze frei

Der Schnee dürfte also auch gegen Ende der Saison ausreichen. Mit den Anmeldungen ist das Organisationskomitee zufrieden, sagt Michael: «Bis jetzt haben wir etwas über 160 Teilnehmer, bis zu 300 Startplätze wären vorhanden.»

Enttäuschend ist das für ihn so kurz vor dem Rennen jedoch nicht. «Wir wissen nicht, wie viele Teilnehmer es in der Vergangenheit gab, da es keine Startlisten mehr gibt», dazu sei dies nun die erste Ausgabe des Rennens seit dem Verschwinden Anfangs der 80er-Jahre.

Verschwinden ist ein Stichwort, das den Veranstaltern wichtig ist. Mit dem Gletscherrennen möchten sie nämlich einen Teil leisten zur Erhaltung der Eisriesen. Ein Viertel der Einnahmen fliesst in Gletscherpflegeprojekte, hinzu kommt eine Versteigerung zu deren Gunsten.

veröffentlicht: 15. März 2024 17:28
aktualisiert: 15. März 2024 17:28
Quelle: FM1Today

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