Die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich planen oberhalb von Savognin eine riesige Solaranlage mit einer Fläche von knapp 100 Fussballfeldern. «Ein schweizweites Vorzeigeprojekt», beschreibt es das EWZ. Über 10'000 Solartische sollen gestellt werden, die jeweils acht Solarmodule tragen. Alle Panels sollen künftig einen Jahresertrag von 66 Gigawattstunden liefern – was dem Stromverbrauch von mehr als 14'000 Haushalten entspricht.
Das betroffene Land gehörte bis vor kurzem der Alpkorporation Val Nandro. In dieser Alpgenossenschaft sind Landwirte vertreten, die das Land als Weide benutzen. Doch die Delegiertenversammlung entschied Anfang Januar, die 66 Hektare für einen Franken an die Gemeinde Surses zu verkaufen.
Gemeinde gibt zu, dass sie Druck ausübte
Ende November hatte die Gemeinde in einem Brief die Alpgenossenschaft über deren Auflösung informiert, falls sie beim 1-Franken-Deal nicht mitmacht.
Die Gemeinde bestätigt gegenüber dem «Blick», dass Druck auf die Bauern ausgeübt worden sei, eine Drohung sei dies aber nicht.
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Entscheidung fällt an Gemeindeversammlung
Üblicherweise seien Bündner Alpgenossenschaften nicht Eigentümer, sondern Nutzniesser von Alpflächen, erklärt der Gemeindepräsident. «Der Boden sollte im Eigentum der Gemeinde sein. Deshalb haben wir nur einen Franken gezahlt.»
30'000 Franken will die Gemeinde künftig im Jahr an die Alpkorporation für Durchleitungsrechte und den Weideausfall zahlen. Die Solaranlage soll 1,8 Prozent der Alpfläche belegen. Ob die Landwirte ihre Weide wirklich weiter nutzen können, ist noch unklar. Die Gemeindeversammlung am 29. Januar wird über das EWZ-Projekt entscheiden.
(hap)