Ostschweiz

Grosseinsätze bei Flugzeug-Notlandungen sind normal

Friedrichshafen

«Im Notfall ist man froh um jede Hand, die helfen kann»

25.01.2022, 08:31 Uhr
· Online seit 25.01.2022, 05:39 Uhr
Beinahe 300 Einsatzkräfte waren vor Ort, als eine Easyjet-Maschine am Samstag in Friedrichshafen notlanden musste. Im Cockpit roch es nach Rauch. Verletzt wurde niemand. Wieso ist ein solches Grossaufgebot an Einsatzkräften bei Notfällen an Flughäfen nötig?
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Ein Pilot einer Easyjet-Maschine, Typ Airbus A320, hat am Samstag beim Flug von London nach Innsbruck Rauchgeruch im Cockpit festgestellt. Weil er wegen schlechten Wetters nicht in Innsbruck landen konnte, flog er den Flughafen Friedrichshafen an. Dort warteten die Feuerwehr mit etwa 150, der Rettungsdienst und Polizei mit rund 130 Einsatzkräften. Also fast 300 Personen standen im Einsatz. An Bord der Easyjet-Maschine waren 146 Passagiere und sechs Crewmitglieder – alle blieben unverletzt.

Ein Grossaufgebot an Rettungskräften bei Notsituationen ist an Flughäfen üblich. Auch wenn bei der Landung weder Personen verletzt noch ein Sachschaden an der Maschine gemeldet werden – so wie bei der Easyjet-Maschine am Samstag.

Die Anzahl Einsatzkräfte ist «eindrücklich»

«Sicher ist die Anzahl an Einsatzkräften, die in Friedrichshafen vor Ort waren, auf den ersten Blick eindrücklich», sagt Thomas Krutzler, CEO People's Air Group in Altenrhein, gegenüber FM1Today. «Für den Fall, dass etwas passiert, ist man froh um jede Person, die helfen kann», sagt er und nennt als Beispiel den Absturz eines zweimotorigen Flugzeugs in den Bodensee im Februar 2021. Damals waren über 100 Rettungskräfte im Einsatz.

Krutzler betont, dass die Alarmierung von Rettungskräften stark von der Situation abhängig ist. Kommt es in Altenrhein zu einer Not- oder Sicherheitslandung wegen Rauch oder Rauchgeschmack im Cockpit, rücke zuerst die Feuerwehr des Flughafens St.Gallen-Altenrhein mit 30 Leuten aus. Je nach Grösse des Flugzeugs und Art des Notfalls werden weitere Einsatzkräfte alarmiert. Also Ortsfeuerwehren, Sanität, Seerettung oder Polizei. «Je nach Alarmstufe können dies schnell über 100 Einsatzkräfte sein», sagt Krutzler.

Der Flughafen Zürich bietet bis zu 300 und mehr Einsatzkräfte auf

Auch am Flughafen Zürich läuft bei einer Notfall-Meldung aufgrund technischer Probleme, ein eingeübtes Prozedere ab. «Die Flughafenfeuerwehr geht bei jeder entsprechend abgesetzten Meldung mit einem Löschzug, das sind mindestens drei Fahrzeuge, zur Piste», sagt Bettina Kunz, Mediensprecherin Flughafen Zürich AG. Die Flughafenfeuerwehr ist innerhalb von drei Minuten auf sämtlichen Betriebsflächen einsatzbereit. Wenn sich herausstellt, dass das Problem grösser ist, wird die Alarmstufe erhöht und zusätzliche Hilfskräfte aus der Region werden angefordert.

Die Anzahl Einsatzkräfte hängt auch in Zürich davon ab, wie die Situation der einzelnen Notfall-Meldungen ist. «Im Normalfall bieten wir zwischen 28 und 300 Personen auf. Die Zahl kann bei grösseren Ereignissen noch weiter erhöht werden», so Kunz.

Untersuchungen bei Easyjet laufen noch

Was aber ist nun passiert, im Easyjet-Flugzeug, dass am Samstagabend auf dem Weg in Richtung Innsbruck war? Auf Anfrage bei Easyjet Schweiz heisst es: «Aufgrund eines technischen Problems, kam es zum Rauchgeruch in der Kabine. Das Ganze führte zu einer ausserplanmässigen Landung.» Das Flugzeug sei wegen des schlechten Wetters schon vorher auf den Flughafen Friedrichshafen umgeleitet worden. «Die Maschine landete sicher und wurde routinemässig und vorsorglich von Rettungsdiensten in Empfang genommen. Alle Passagiere konnten normal aussteigen.» Weshalb es im Cockpit nach Rauch roch, wird derzeit noch untersucht. «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine weiteren Einzelheiten nennen.»

(sk)

veröffentlicht: 25. Januar 2022 05:39
aktualisiert: 25. Januar 2022 08:31
Quelle: FM1Today

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