Ostschweiz

Im Zuge der A15-Gaster-Diskussion: Bauern-Bashing in Schmerikon eskaliert

Schmerikon

«Wir kriegen auf den Deckel»: Bauern-Bashing eskaliert

26.04.2023, 21:46 Uhr
· Online seit 26.04.2023, 21:41 Uhr
Die Diskussion um die Umfahrungsstrasse A15-Gaster in der Linth-Region wird gehässig: Der Gemeindepräsident von Schmerikon schiesst im Gemeindeblatt massiv gegen die Bauern. Genau diese Bauern wehren sich jetzt.

Quelle: TVO

Anzeige

«Seid solidarisch mit den verkehrsgeplagten Menschen in den Siedlungen. Es sind sie, die euch den Lohn zahlen. (...) Gebt euren dogmatischen Widerstand gegen zweckmässige Inanspruchnahmen von Flächen ausserhalb Bauzonen auf.»

Mit diesen Zeilen im Gemeindeblatt von Schmerikon hat der Gemeindepräsident Félix Brunschwiler für grossen Aufruhr gesorgt. Er schiesst scharf gegen den Bauernkreis und wirft ihnen vor, das Strassenprojekt A15-Gaster – auch bekannt als Umfahrung Uznach – gezielt verhindern zu wollen.

Bauern wehren sich

Das «Bauern-Bashing», wie die Bauern es selbst betiteln, wollen die Landwirte aber nicht auf sich sitzen lassen.

«Die Bauernfamilien fühlen sich schon ein wenig vor den Kopf gestossen. Sie geben 365 Tage im Jahr und sieben Tage in der Woche ihr Bestes, um auch für die Gemeinde und die Leute in der Region nachhaltige, hochwertige und regionale Nahrungsmittel zu produzieren. Und dann kriegt man von einem Gemeindepräsidenten in dieser Art und Weise auf den Deckel. Wir sind der Meinung, dass man da bei der Sache bleiben und das Thema sachlich angehen muss», erklärt Markus Bisig, Präsident des Bauernvereins See-Gaster, gegenüber TVO.

«Massive Geldausgabe, um die Landwirtschaft zu unterstützen»

Die Gemeinde Schmerikon selbst oder vielmehr der parteilose Gemeindepräsident Félix Brunschwiler hält aber an seinem Geschriebenem fest.

Brunschwiler sagt: «Jede Freihandelsverhandlung mit anderen Regionen und Ländern wird durch die Landwirtschaft belastet. Und letztendlich geben auch Bund und Kanton massiv Gelder aus, um die Landwirtschaft zu unterstützen. Es ist eigentlich eine solidarische Haltung, welche die restliche Bevölkerung gegenüber der Landwirtschaft hat. Da erwarte ich bei der Landwirtschaft, dass man sich bei den berechtigten Bedürfnissen der übrigen Bevölkerung umgekehrt auch solidarisch zeigt.»

Landwirte sollen solidarisch ihr Land abgeben

Solidarisch sein und Land abgeben: Das braucht es nämlich für die geplante Umfahrungsstrasse A15-Gaster. Dies geht den Bäuerinnen und Bäuern aber zu weit. «Wir sind nicht gegen eine Lösung, sondern sehen durchaus ein, dass die zwei Gemeinden zu gewissen Zeiten Verkehrsprobleme haben. Aber es schwirrt ein Haufen Ideen umher und wir sind bereit, da weiter zu diskutieren und den Prozess mitzumachen», gibt sich Markus Bisig zuversichtlich.

Laut Félix Brunsschwiler ist bei der Diskussion aber auch wichtig, dass die Bedürfnisse richtig abgewogen werden. Er stellt klar: «Es ist nicht so, dass man einzig und allein die Landwirte dafür verantwortlich macht, dass es eine Opposition gibt. Man muss sich aber die Frage stellen: Welchen Stellenwert hat der Kulturlandverlust im Vergleich zu der übrigen landwirtschaftlichen Tätigkeit?»

veröffentlicht: 26. April 2023 21:41
aktualisiert: 26. April 2023 21:46
Quelle: TVO

Anzeige
Anzeige