Ein 130 Meter hohes Windrad – und das mitten in Heerbrugg. Der Rheintaler Technologiekonzern «SFS» will mehr klimaneutralen Strom produzieren und plant deshalb eine Windenergieanlage. Heerbrugg ist der grösste Standort des Unternehmens. Auf diesem Gelände soll nun bald ein Windrad stehen.
Beitrag zur Energiestrategie 2050
Mit der Windenergieanlage will das Unternehmen einen Anteil zur Energiestrategie 2050 beitragen. «Das Ziel ist, bis im Jahr 2030 etwa 90 Prozent weniger CO2-Emmissionen freizusetzen als 2020», sagt Benjamin Sieber, Mediensprecher der «SFS». Unter anderem soll dies durch die eigene Produktion von erneuerbarem Strom gelingen.
Bereits jetzt deckt das Unternehmen rund zehn Prozent des Strombedarfs mit Energie aus Solarzellen ab – «Mit der Windanlage könnten wir weitere 10 Prozent des Bedarfs abdecken», sagt Sieber. Die geplante Windanlage könnte 5 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren, was dem Verbrauch von ca. 1'300 Haushalten entspricht.
Abklärungen sind umfangreich
Für das Projekt mussten ummfassende Vorabklärungen getätigt werden – vor allem bezüglich technischer Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Siedlungsverträglichkeit. «Mit einem Schattenwurfmodell werden allfällige Auswirkungen auf umliegende Anwohner betrachtet. Ebenfalls wird bei der Umsetzung ein schalloptimierter Betriebsmodus eingesetzt», so Sieber. Allfällige Bedenken und Kritik von der Bevölkerung und Umweltverbänden wolle das Unternehmen in offenen Dialogen klären.
Der Standort Heerbrugg sei besonders prädestiniert für den Betrieb einer Windenergieanlage. Nicht nur wegen der Windverhältnisse, sondern auch die Lage im Industriegebiet sei vorteilhaft. Parallel zum Bewilligungsverfahren werden vom Unternehmen Windmessungen vorgenommen, wozu ein temporärer Messturm am Standort erstellt wird.
Gemeinderat Au unterstüzt Projekt
Christian Sepin, Gemeindepräsident von Au, unterstützt das Projekt. Er findet es wichtig, vorhandene Energiequellen wie Windkraft zu nutzen und ist davon überzeugt, dass in Zukunft nicht mehr auf neue Wege zur Energieversorgung verzichtet werden kann. Auch erste Beurteilungen vom Bundesamt für Energie (BFE) und Abklärungen bei verschiedenen Bundes- und Kantonsstellen seien positiv verlaufen.
Wie schnell das Windrad tatsächlich gebaut wird, ist noch ungewiss. Das Bewilligungsverfahren läuft momentan – in einem nächsten Schritt wird das Projekt den zuständigen Behörden zur Beurteilung übergeben und Kontakt mit der Bevölkerung aufgenommen. «Nach abgeschlossenem Bewilligungsverfahren werden wir mit dem effektiven Bau der Windenergieanlage starten», so Sieber.
(red.)