Das St.Galler Rheintal ist eines der meistunterschätzten Bijous der Schweiz, so steht es zumindest auf der Webseite des Vereins St.Galler Rheintal. Tatsächlich sei die Ostschweiz als bedeutender Lebens- und Wirtschaftsstandort eigentlich voll im Rennen, schreibt der Verein.
Das bestätigt auch der Chefökonom der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell (IHK), Alessandro Sgro, gegenüber FM1Today: «Die Region hat wirtschaftlich viel zu bieten. Über die vergangenen Jahrzehnte entwickelte sich das Rheintal von einem eher armen, landwirtschaftlich geprägten Tal zu einer hochtechnologischen Region.»
Wieso wird das Rheintal unterschätzt?
«Rheintaler sind bodenständig und verkaufen sich wohl zu wenig», sagt Sgro. Es seien Bemühungen im Standortmarketing erforderlich. Finanziert wird es von den Rheintaler Gemeinden und 44 Unternehmen. Mit einem klaren Ziel. «Wir wollen mehr Fachkräfte zu uns ins Rheintal bringen», sagt Sabina Saggioro, die Geschäftsleiterin des Vereins St.Galler Rheintal. Dies sei für Sgro unbedingt nötig: «Das Rheintal verfügt über zahlreiche innovative Unternehmen, die sich in einem internationalen Wettbewerb befinden. Sie sind auf die besten Leute angewiesen.»
Bereits seit 2015 betreibt der Verein auf unterschiedliche Art und Weise Standortmarketing. Das Video «Wa macht üsers Rhintal so grossartig?» wurde ihm Rahmen der Kampagne von 2021 damals innerhalb von zwei Monaten 2,8 Millionen Mal aufgerufen.
Neuste Kampagne sollte divers und ungefiltert sein
In diesem Sommer haben sie eine etwas andere Kampagne lanciert und sind auf die Suche nach Rhinfluencer gegangen. Gäste von nah und fern, die das St.Galler Tal auf eigene Faust erkunden und ihre Erlebnisse mit der Community teilen. Anders als klassische Influencer sollten sie das Rheintal unvoreingenommen auf den Kanälen Instagram und Facebook zeigen. Der Standort soll damit bei der Zielgruppe immer wieder in Erinnerung gerufen werden.
«Wir suchten Menschen wie dich und mich, die etwas social-media-affin sind. Davon haben wir drei ausgewählt. Wir wollten mit der Kampagne verschiedene Zielgruppen bedienen und haben bewusst diverse Leute ausgesucht», sagt Sabina Saggioro. Denn im Rheintal sei schliesslich jede und jeder herzlich willkommen. Solche Kampagnen würden das Bewusstsein der Region stärken und seien ein wichtiges Instrument im Standortmarketing, sagt der Chefökonom der IHK. «Mit einer zielgerichteten Kampagne kann es gelingen, die Region besser zu vermarkten.»
«Wir sind sichtbarer geworden»
«Ich bin das erste Mal in der Ostschweiz», sagt der Rhinfluencer Eric aus Thun im Video, das Teil der Kampagne ist. In jeweils drei Tagen im September erkundeten er und die anderen auserwählten Rhinfluencer, das Paar Martina und Thomas aus Stuttgart und die Familie Berger mit Sandrina, Luigi und Tochter Alina aus Solothurn, die Gegend zwischen Sargans und St.Gallen und ihre Charaktereigenschaften.
«Das Rheintal zeichnet sich durch ein aktives Vereinsleben aus. Ribel, Wein, der Föhn sowie ein kurliger Dialekt, der sich von Dorf zu Dorf teilweise nochmals markant unterscheidet», erläutert Alessandro Sgro die Einzigartigkeiten.
Per 27. September seien dank der Kampagne über Facebook und Instagram 625'000 Impressionen generiert worden. Die Reichweite des Social-Media-Kanals sei mit der Kampagne um 400 Prozent angestiegen. «Mit dem Social-Media-Auftritt konnten wir viele Leute erreichen. Wir sind sichtbarer geworden», sagt Saggioro.