Ostschweiz

«Jeder kann etwas für das Klima tun»

«Jeder kann etwas für das Klima tun»

· Online seit 06.04.2019, 16:39 Uhr
In der St.Galler Altstadt sind am Samstag wieder unheimlich viele Menschen für das Klima auf die Strasse gegangen. Die Forderung ist klar: Die Schweiz soll den nationalen Klimanotstand ausrufen.
Stefanie Rohner
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Trillerpfeifen, lautes Rufen und Johlen, ein Schildermeer mit Forderungen. Gemäss der Stadtpolizei St.Gallen sind etwa 1400 Demonstrantinnen und Demonstranten auf die Strasse gegangen: «Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!»

Das Kollektiv Klimastreik Ostschweiz fordert, dass in der Schweiz bis ins Jahr 2030 die inländischen Treibhausgasemissionen auf netto null reduziert werden. Auch eine Klimagerechtigkeit wird gefordert.

Als Regionalgruppe fordert das Kollektiv die St.Galler Regierung zudem auf, die Klimakrise und deren Folge als Fluchtgrund anzuerkennen. Das Kollektiv sagt, sollten diese Forderungen im jetzigen System nicht erfüllt werden, brauche es einen Systemwandel.

Jede Generation vertreten

Nicht nur in St.Gallen wurde demonstriert. In rund 20 Schweizer Städten gingen die Menschen für mehr Klimaschutz auf die Strasse. Die Eltern wurden im Vorfeld aufgefordert, Teil davon zu sein. In der Videobotschaft hiess es, es sei die letzte Chance für heutige Kinder und deren Kinder. Das Video wurde 40'000 Mal angeklickt.

Diesem Aufruf sind in St.Gallen viele nachgekommen. Es sind alle Generationen vertreten, von den kleinsten Kindern bis hin zu deren Grosseltern. «Man muss was für das Klima tun. Ich achte darauf, keine Produkte mit Palmöl zu kaufen, den Plastik zu reduzieren und lebe vegetarisch. Jeder kann etwas tun», sagt eine Demonstrantin aus Wil.

Bewegung gibt Hoffnung

Die Demonstrantinnen und Demonstranten sind laut und friedlich, die Energie an der Demo beinahe greifbar. Was mit Greta Thunberg aus Schweden begann, hat sich zu einer internationalen Bewegung entwickelt.

«Das Thema beschäftigt uns seit den 80er-Jahren. Es ist genial, dass es bei den Jungen angekommen ist und so eine Kraft ausübt. Das gibt Hoffnung. Nach jahrelangem Einsatz, ist es endlich wieder ein aktives Thema», sagen Anita Moser und Jolanda Stieger aus St.Gallen. Die beiden Frauen setzten sich seit Jahren aktiv für die Umwelt ein, sie leben vegan, fliegen nicht, fertigen teilweise ihre Kleidung selber an. «Jeder kann und sollte etwas tun. Verzicht bringt viel Freude, macht kreativ und gibt Energie», so Moser.

Landwirtschaft ein grosses Thema

«Abe mitem CO₂, ufe mit de Klimaziel», skandieren die Demonstrantinnen und Demonstranten. Der Demonstrationszug zieht durch die Strassen der Stadt und immer wieder schliessen sich spontan weitere Menschen an.

«Wir setzen uns dafür ein, dass die Fütterung von Kühen klimaneutral wird. Heisst: Kein Kraftfutter in der Landwirtschaft, sondern Gras im Sommer und Heu im Winter. Für das Klima ist die Landwirtschaft ein grosses Thema», sagt Susann aus St.Gallen. Der Bund, so sagt sie, solle den Bauern Bio-Dünger zur Verfügung stellen, das würde viel bewirken.

Es war die siebte Klimademonstration in St.Gallen und es scheint, als sind mit jedem Mal mehr Menschen dabei. Ihnen ist klar, dass demonstrieren allein das Problem nicht löst, aber hilft, auf die Problematik hinzuweisen.
veröffentlicht: 6. April 2019 16:39
aktualisiert: 6. April 2019 16:39

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