Ostschweiz

«Können viel von der Schweiz lernen» – Deutsche freuen sich über Geschenk aus St.Gallen

Theaterprovisorium

«Können viel von der Schweiz lernen» – Deutsche freuen sich über Geschenk aus St.Gallen

· Online seit 27.07.2024, 18:10 Uhr
Das Provisorium, das während des Umbaus des Theaters St.Gallen zum Einsatz kam, hat ein neues Zuhause gefunden. In Ingolstadt ist man begeistert – und voll des Lobes für die Zusammenarbeit mit den Schweizern.
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Es war eine komplizierte Angelegenheit rund um das Provisorium des Theaters St.Gallen. Nach dem Umbau wurde es nicht mehr benötigt und lange Zeit sah es danach aus, dass kein Abnehmer dafür gefunden werden könnte.

Schon fast sah man sich gezwungen, das Gebäude abzureissen. Wenigstens einzelne Teile hätten dann vielleicht noch anderweitig eingesetzt werden können. Dass es nicht so weit kam, verdankt der Kanton St.Gallen unseren Nachbarn ennet der Grenze.

Die Ingolstädter Stadtverwaltung hatte ein Auge auf den Bau aus St.Gallen geworfen. Angesichts des geplanten Umbaus des dortigen Stadttheaters konnte man eine Übergangslösung gut gebrauchen. Zwar steht die Sanierung erst 2027 an, doch die Deutschen wollten sich die Möglichkeit, die sich ihnen bot, nicht entgehen lassen. Zumal der Kanton St.Gallen ihnen das Provisorium gratis weitergab.

Die Kosten für Demontage, Transport, Fundamentierung und Wiederaufbau musste Ingolstadt allerdings übernehmen, wie der «Donaukurier» berichtet Kostenpunkt: rund sechs Millionen Franken. Nach langer Vorgeschichte ging es dann plötzlich schnell. Im September 2023 beschliesst der Ingolstädter Stadtrat einstimmig: Das Theater wird übernommen.

Begeistert von Schweizer Wertarbeit

Inzwischen ist der Umzug abgeschlossen. Das Theater wurde in St.Gallen abgebaut, gezügelt und an neuer Stätte am Rande der Altstadt von Ingolstadt wieder aufgebaut. Oberbürgermeister Christian Scharpf ist begeistert von der Schweizer Wertarbeit und kommt fast ein wenig ins Schwärmen, wenn er über den Holzbau spricht. «Das Gebäude hat Charme», wird er im Artikel zitiert. Die Konstruktionsweise könne Vorbild für anstehende Schulbauprojekte sein. 

Doch nicht nur der Bau selbst imponiert den Deutschen. Sie sind voll des Lobes über die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Schweizern. «Das ist eine sehr durchdachte Bauweise. Das erklärt auch die Geschwindigkeit. Da sind echte Profis am Werk», sagt etwa der Ingolstädter Bauchef Nicolai Fall.

Und Oberbürgermeister Scharpf staunt darüber, dass der Vertrag mit dem Generalunternehmer, Blumer Lehmann in Gossau, nur fünf Seiten stark ist. Bei einer deutschen Firma sei dies undenkbar. „Über Bürokratieabbau können wir viel von der Schweiz lernen“, bilanziert er deshalb.

Nur die Schweizer Preise sind gewöhnungsbedürftig

Nur für die Preisschilder der Bar, die aus der Schweiz mitgeliefert wurden, hat man in Deutschland wohl keine Verwendung – und das nicht nur, weil die Preise darauf in Franken angegeben sind. 52 Franken für eine Flasche Prosecco – da müsse ein Deutscher arg schlucken, schreibt der Autor des Artikels.

Doch die Deutschen nehmen es mit Humor. Stefan Mayer, Technischer Leiter der INKo Bau, bemerkt schmunzelnd: „Vielleicht lassen wir die Zahlen so stehen und ersetzen nur das CHF für Schweizer Franken durch Euro-Zeichen. Dann schauen wir, wie die Leute reagieren.“

veröffentlicht: 27. Juli 2024 18:10
aktualisiert: 27. Juli 2024 18:10
Quelle: FM1Today

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