Quelle: TVO
Anstatt auf der Poststelle das Paket aufzugeben, kurz zur Tankstelle und es dort erledigen: Mit dem Agenturensystem ist dies möglich. Das Verkaufspersonal wird dann zum Ersatzpöstler – damit die Post Geld sparen kann.
Nebenher ist nicht einfach nebenher
In Oberaach ist dies bereits seit zehn Jahren – damals wurde die Post-Filiale geschlossen – der Alltag. Dieses Schicksal blüht nun auch weiteren Gemeinden in der Ostschweiz. Doch das System weist Mängel auf, wie Karin Stahel, Filialleiterin des Oberaacher Avia Shops, gegenüber TVO erklärt: «Die Post lebt davon, dass wir das nebenher machen. Aber es ist mittlerweile nicht mehr so eine Nebensache wie auch schon.»
Es gebe mehr Kundschaft, die den Postservice nutze. Stahel dazu: «Es kommen beispielsweise Geschäfte mit ihren Paketsendungen vorbei. Dann haben wir teilweise nicht einmal mehr Platz, um durchzulaufen.» Es mache vieles schwieriger und finanziell würde es sich nicht lohnen. «Es ist vom Aufwand her nicht lukrativ. Es ist Idealismus.»
Zusatzpersonal benötigt
Auch in Schönenberg gibt es keine Post mehr. Manuela Berchtold, Filialleiterin des Maxi-Dorfladens, berichtet, dass sie immer zu zweit in der Filiale seien, um den Postdienst zu stemmen. Sie findet aber auch, dass es eine Abwechslung ist. Auch die Kundschaft schätze das Angebot.
Von zusätzlichem Personal kann Karin Stahel nur träumen. Dafür fehlt schlicht das Geld. Sie fordert darum, dass die Post in die Bresche springt: «Statt Personal zu künden, könnten sie es uns zur Verfügung stellen.»
Verband ist bereits aktiv
Spart die Post also auf dem Buckel anderer? Denn durch die Schliessung von schweizweit 170 Filialen will der Gelbe Riese 30 Millionen Franken einsparen. Ein Vielfaches von dem, was er den Agenturen wie jener in Oberaach für ihre Dienstleistung bezahlt.
Dieser Umstand ist Felix Bischofberger, Geschäftsführer des Postagenturverbands, ein Dorn im Auge. Er kämpft schon lange für eine gerechtere Vergütung: «Fair ist es nicht. Da sind wir aber als Verband immer wieder im Austausch mit der Post.» Er glaube, dass der Aufwand für die Agenturen höher sei, diese Dienstleistungen anzubieten, wie für eine reguläre Poststelle.
Den Vorschlag von Stahel, die Post nach Personal zu fragen, findet Bischofberger eine gute Idee: «Das ist ein neuer Gedanke, den man prüfen muss. Vielleicht könnte man da mit der Post zusammenarbeiten.»
(red.)