Ostschweiz

Ratgeber für Eltern: Wie du dein Kind (nicht) begleiten solltest

Ratgeber für Eltern

Schulweg und Gspänli: Womit du deinem Kind am ersten Schultag (k)einen Gefallen tust

13.08.2023, 19:41 Uhr
· Online seit 13.08.2023, 14:54 Uhr
Es ist der Beginn einer neuen Lebensetappe – und das für die ganze Familie. Zur Vorfreude über den ersten Schultag mischt sich bei Eltern oft auch ein bitterer Beigeschmack. Hier erfährst du, wie damit umgegangen werden kann.
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Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu und schon bald klingeln in der Ostschweiz und im Kanton Graubünden wieder die Schulglocken. Für einige steht ein besonderes Ereignis vor der Tür. «Der erste Kindergartentag oder auch der erste Schultag sind Meilensteine für die Familie», sagt Anja Meier, Mediensprecherin von Pro Juventute. «Darum ist es auch verständlich, dass man sich im Vorfeld Gedanken macht.» Zwei grosse Sorgenthemen seien zum Beispiel der Schulweg und das Einleben des Kindes in ein neues soziales Gefüge.

Schafft mein Kind den Schulweg allein?

«Wir verstehen, dass der Schulweg ein Thema ist», sagt die Mediensprecherin von Pro Juventute. «Er ist aber auch sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes. Hier wird zum Beispiel die Verkehrssicherheit geübt und soziale Kontakte werden geknüpft.» Es empfiehlt sich, den Schulweg im Vorhinein abzulaufen. Dabei kann das Kind für mögliche Gefahrenstellen, wie unübersichtliche Strassenübergänge, sensibilisiert werden. «Ebenfalls sollte immer genügend Zeit für den Schulweg eingeplant werden», sagt Meier. «Ist das Kind gestresst, kann es weniger auf mögliche Risiken achten.»

Wird mein Kind Freunde finden?

«Freundschaften in diesem Alter sind sehr zweckgebunden», so Anja Meier. «Sie entstehen schnell. Wenn man miteinander spielt, ist man miteinander befreundet.» Auch hier helfen ein Grundvertrauen und das Bestärken des Kindes, «dass es coole neue Gspänli finden wird». Diese Einstellung wird auch das Kind übernehmen und positiv an die neue Situation herangehen.

«Es ist eine Umstellung vom freien Spielen in einen geregelten Schulalltag zu wechseln», sagt Meier. Man solle als Elternteil Geduld und Verständnis dafür aufbringen, dass das seine Zeit braucht. Es sei auch wichtig, dem Kind genügend Zeit zu geben, die vielen Sinneseindrücke zu verarbeiten. Beispielsweise, indem man es «nach dem Schultag ankommen und einfach mal erzählen lässt».

«Schwierige Situationen können nicht vollständig verhindert werden»

Grundsätzlich war der erste Schultag schon immer ein entscheidendes Ereignis im Leben der Kinder und der Eltern. «So, wie sich die Gesellschaft verändert, verändern sich aber auch die Fragen, die sich Eltern in diesem Zusammenhang stellen», sagt Anja Meier. «Sie sind konfrontiert mit einer Informationsflut durch Ratgeber und Internetblogs. Das kann sehr verunsichernd wirken.» Auch würden Themen wie Cybermobbing und Schulstress als psychische Belastung zunehmend an Bedeutung gewinnen.

«Man möchte nur das Beste für das Kind und es vor allen Gefahren beschützen – das ist verständlich. Schwierige Situationen können jedoch, wie generell im Leben, nie vollständig verhindert werden», sagt Meier. «Mit Gelassenheit und Zuversicht wird auch das Selbstvertrauen des Kindes gestärkt, dass es den neuen Lebensabschnitt gut bewältigen kann.»

Auch Beate Stritz, Abteilungsleiterin der Schulsozialarbeit der Stadt St.Gallen, betont mehrmals, dass eine positive Sichtweise wie «Mein Kind kann das, ich traue es ihm zu und ich mute ihm das auch zu» ein wichtiger Schlüssel für den Umgang mit neuen Situationen ist. Man müsse sich bewusst sein, dass eine sorgenvolle Einstellung wie «Ohje, wie soll mein Kind das alles nur bewältigen» auch den Nachwuchs verunsichert. «Das spürt das Kind, und damit tun wir ihm keinen Dienst», so Stritz. «Eltern müssen lernen, loszulassen. Ich muss dabei nicht neben meinem Kind stehen, sondern hinter ihm. Wenn etwas schwierig ist, schauen wir gemeinsam hin, und wir werden das zusammen schaffen.»

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(mnu)

veröffentlicht: 13. August 2023 14:54
aktualisiert: 13. August 2023 19:41
Quelle: FM1Today

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