Ostschweiz

Reichsbürgerkongress im Gossauer «Hofstadl»

Gossau

Nach Reichsbürgerkongress im «Hofstadl»: «Es geht hauptsächlich ums Geld»

· Online seit 18.03.2024, 18:52 Uhr
Seit einigen Wochen wurde eine Veranstaltung von Peter Fitzek, dem selbsternannten «König von Deutschland», in der Ostschweiz vermutet. Am Sonntag fand der «Leuchtturm-Kongress» nun statt – im «Hofstadl» in Gossau. Das sagen ein verdeckter Reporter, der Lokal-Betreiber und die Stadt zu dem Treffen.

Quelle: TVO

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Rund 60 Personen haben sich in dem Gastrolokal in Gossau zusammengefunden. Das weiss ein Journalist des «St.Galler Tagblatt», der beim Treffen im «Hofstadl» dabei war. Die Leute seien nett und zuvorkommend gewesen, sagt er. Peter Fitzek, der selbsternannte «König von Deutschland» habe sich während seiner Rede sehr gelassen gegeben. 77 Euro kostete der sogenannte «Leuchtturm-Kongress» die Teilnehmenden.

Von abstrusen Theorien und schwarzer Magie sei die Rede gewesen. Banken und Finanzsysteme seien korrupt, den Staat beschreibt er als Mafia. «Alles geführt von einer satanischen Elite, die die Menschenmassen unterdrückt», berichtet der Journalist Davide. Mehrmals hätte Fitzek behauptet, es handle sich bei dieser Elite um eine jüdische Gruppierung. «Die Themen waren speziell», sagt er.

«Fitzek will sich über seine Anhänger finanzieren»

Um sich von diesen teuflischen Mächten zu befreien, habe er 2012 das «Königreich Deutschland» gegründet. «Seine Schilderungen sind absurd. Aber das Publikum scheint Fitzek zu glauben: Die Leute klatschen, nicken, stimmen zu», berichtet Davide weiter von der Veranstaltung.

Man habe gemerkt, dass versucht wurde, Leute zu überzeugen, bei der Bewegung mitzumachen. Es habe Broschüren und Flyer gegeben. «Schlussendlich läuft es darauf hinaus, dass sich Peter Fitzek über seine Anhänger finanzieren will», so Davide weiter. Hauptsächlich gehe es bei der ganzen Sache ums Geld, auch wenn Fitzek und seine Leute das gekonnt verschleiern würden.

Ein Gast wie jeder andere für Lokal-Betreiber

Die Betreiber des Lokals sagen am Montag im Telefongespräch mit FM1Today nur so viel dazu: «Wir differenzieren unsere Gäste grundsätzlich nicht. Solange sie sich an die Spielregeln halten, die Rechnungen bezahlen und sich anständig verhalten, passt das.» Vorab hätten sie nicht gewusst, was das genau für eine Veranstaltung sei.

Stadt sieht sich machtlos

Auch die Stadt Gossau wusste nichts von einem derartigen Treffen. Zudem sagt Urs Salzmann, Kommunikationsbeauftragter der Stadt Gossau, er kenne auch keinen Gesetzesartikel, der es der Gemeinde erlauben würde, aktiv zu werden. «Es ist ein Gastro-Betrieb mit einem Saal, der die Bewilligung hat, eine Gastronomie zu führen. Er muss nicht für jede Veranstaltung eine Bewilligung bei der Stadt einholen», sagt er. Unbehagen käme bei ihm wegen einer solchen Veranstaltung in der eigenen Stadt nicht hoch. «Er hat ja niemandem weh getan», so Salzmann. Er gehe ausserdem davon aus, dass die Wahl des Veranstaltungsorts zufällig getroffen worden sei.

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veröffentlicht: 18. März 2024 18:52
aktualisiert: 18. März 2024 18:52
Quelle: FM1Today

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