Ostschweiz

Rüebli statt Gold: Das «Tibits» im Bau

Rüebli statt Gold: Das «Tibits» im Bau

08.07.2017, 16:23 Uhr
· Online seit 08.07.2017, 07:40 Uhr
Ende September geht für die St.Galler Vegetarier und Veganer ein Schlemmertraum in Erfüllung. Das vegetarische Restaurant «Tibits» öffnet seine Türen. Zurzeit riecht es aber noch nach Bauschutt und Sägespänen statt nach Curry und Kardamom. Wir haben die Baustelle besichtigt.
Fabienne Engbers
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Wenn man eintritt, kann man bereits erahnen, wie das «Tibits» einmal aussehen wird: Durch einen kleine Kuppel-Vorhalle tritt man in einen hohen Raum mit einem Zwischengeschoss. Man spürt sofort das ehrwürdige, geschichtsträchtige Ambiente. Die hohen Decken und die vielen Säulen erinnern daran, dass hier einst die wichtigsten Banker und Bahndirektoren ein- und ausgingen.

Ein Wunsch geht in Erfüllung

«Wir haben etliche Nachrichten von Fans bekommen, die sich ein ‹Tibits› in der Ostschweiz gewünscht haben», sagt «Tibits»-Mitbegründer Daniel Frei. Lange habe er mit seinen Brüdern und Partnern nach einem geeigneten Standort gesucht. «Wir sind froh, dürfen wir nun hier umbauen, das Gebäude ist toll», sagt der Vegetarier.

Daniel Frei wollte nicht irgendeinen Standort für die Filiale in St.Gallen, daher habe es einige Zeit gebraucht. Die Bauarbeiten sind bislang reibungslos verlaufen. Rund 100 bis 120 Plätze wird das vegetarische Restaurant bieten. Dazu kommen einige Aussenplätze auf dem Bahnhofplatz und der St.Leonhardstrasse.

Rüebli statt Gold

Weil das Gebäude, das der Südostbahn gehört, für ein Restaurant eigentlich etwas zu gross ist, musste Daniel Frei kreativ werden. «Wir werden in St.Gallen als einzigen Standort auch Seminarräume und Bankette für Hochzeiten oder Geburtstage anbieten.» Von den Räumen sieht man über den gesamten Bahnhofplatz. Weil die Stockwerke alle über eine Wendeltreppe verbunden sind, kann man den obersten Stock nicht anderweitig vermieten.

Im Untergeschoss werden ausserdem Büroräume entstehen und ein Lagerraum Platz finden. Dort ist es im Sommer angenehm kühl. «Wo früher einmal Gold und Geld in Tresoren lagerten, werden schon bald Rüebli und Kartoffeln ihren Platz finden», sagt Daniel Frei.

Alte Bahngeleise in den Mauern entdeckt

Während der Bauarbeiten haben die Arbeiter einige ungewöhnliche Entdeckungen gemacht. «Im Keller stiessen wir auf alte Bahnschienen und Metallträger», sagt Daniel Frei. Diese dienten dazu, dass die Panzerknacker nicht an das Geld im Innern der Bank kamen. «Es mussten einige Sägeblätter dran glauben, bis wir die Mauern durchbrochen hatten», sagt Daniel Frei und lacht.

Bauweise des Gebäudes erhalten

Ein blauer Schlauch lässt erahnen, wo ab Herbst das «Tibits»-Buffet stehen wird. Auch in der Küche sieht man erst einen Schacht, auf dem Boden stehen Farbkübel und Spanplatten. Die Treppen des Gebäudes sind noch in schützende Folie gepackt.

Das Restaurant eröffnet am 29. September. «Wir sind sogar etwas vor dem Zeitplan», sagt Daniel Frei. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. «Wir wollten so viel wie möglich von der Struktur erhalten», sagt Frei. Die Böden, Decken und der Stuck an den Wänden wurde belassen, auch die Fenster dürfen nicht verändert werden.

Eine kleine Heimkehr

Daniel Frei hat «Tibits»-Filialen in der ganzen Schweiz eröffnet, nun freut er sich, auch in seiner Heimat bald eines seiner Restaurants zu haben. «Ich wohne in St.Margrethen und meine Frau freut sich schon darauf, wenn ich in Zukunft mehr Reste aus dem ‹Tibits› mit nach Hause bringe», sagt Daniel Frei. Den Vegetarier wird man wohl öfters in seiner Ostschweizer Filiale antreffen.

veröffentlicht: 8. Juli 2017 07:40
aktualisiert: 8. Juli 2017 16:23
Quelle: enf

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