Lawinen sprengen, Schneeräumungen oder die Instandstellung von Sicherheitseinrichtungen gehören zu den Vorbereitungen, um Pässe im Frühling wieder für den motorisierten Verkehr zugänglich zu machen. Bereits seit Anfangs April laufen die Räumungsarbeiten im Kanton Graubünden, um dies zu ermöglichen.
Diese Pässe erwachen im Mai aus dem Winterschlaf
Der Splügenpass soll als erster wieder öffnen und zwar voraussichtlich am 2. Mai. Auch der Flüelapass soll anfangs Mai wieder öffnen, ein genaues Datum steht aber noch nicht fest. Trotz viel Schnee liegen diese Wiedereröffnungen im Rahmen der Vorjahre. «Es war zwar ein sehr schneereicher Winter, aber nicht unbedingt rekordverdächtig», sagt Ramona Tiefenthal, Leiterin Kommunikation vom Tiefbauamt Graubünden.
Über Passstrassen statt durch den Tunnel ins Tessin kann man voraussichtlich ab dem 17. Mai wieder fahren, denn dann soll der Strassenpass des San Bernardino wieder geöffnet werden. Am gleichen Tag soll auch der Albulapass wiedereröffnet werden.
Etwas länger gedulden muss man sich hingegen beim höchsten Strassenpass der Schweiz: Der Umbrailpass soll voraussichtlich Ende Mai oder anfangs Juni wieder geöffnet werden. Auch dieser befindet sich dieses Jahr länger in der Winterpause – normalerweise ist er im April wieder befahrbar. Die Räumungsarbeiten von Sta. Maria bis oberhalb Punt Teal laufen jedoch bereits seit anfangs April, von da aufwärts wird noch abgewartet. Auch der Forcola di Livigno bleibt voraussichtlich noch bis zum 3. Juni geschlossen.
Wer räumt auf?
In die Vorbereitungen und Räumungsarbeiten sind laut Tiefenthal einige Parteien involviert: Der Leiter Betrieb des Tiefbauamts Graubünden sowie Vorarbeiter der Gruppe vor Ort und, wo Lawinenzüge vorhanden, auch der Leiter Lawinendienst. Je nach Pass sind auch Skigebiete involviert, da zum Teil Skipisten über Passstrassen verlaufen. Ausserdem wird auch mit Grenzkantonen beziehungsweise Grenzländern zusammengearbeitet.
Durchgeführt werden die Räumungsarbeiten gemäss Tiefenthal von Mitarbeitenden des Tiefbauamts Graubünden: «Wir verfügen über einen eigenen Maschinenpark wie beispielsweise Schneefräsen.» Je nach Pass werden die Räumungsarbeiten jedoch auch von privaten Institutionen wie der Vereine «Pro Flüela» oder «Pro Lucmagn» ausgeführt.
Diese Arbeiten stehen auf dem Programm
Um die Passstrassen wieder für den Verkehr zugänglich zu machen, müssen die Strassen vom Schnee befreit werden und wenn nötig müssen auch Lawinen gesprengt werden. Ausserdem müssen Sicherheitseinrichtungen wie Leitplanken und Signalisationen instand gestellt beziehungsweise wieder montiert werden. Generell werden jegliche Schäden an der Strasseninfrastruktur behoben und die Fahrbahn gereinigt.
«Die Sicherheit steht im Vordergrund»
Wann die Räumungsarbeiten wo beginnen, liegt an der Witterung. Sobald die Schnee- und Lawinensituation es zulassen, wird mit den Arbeiten begonnen. Laut Tiefenthal steht die Sicherheit aber stets im Vordergrund: «Schneeverwehungen können immer wieder zu grösseren Schneebildungen auf der Strasse führen.» Auch komme es immer wieder zu Vereisungen, solange der Schnee am Strassenrand liegt. Daher öffnet das Tiefbauamt eine Strasse erst, wenn die Sicherheit gewährleistet werden kann: «Erfahrungsgemäss hat es schon früh Velofahrer und Fahrzeuge mit Sommerpneus unterwegs.»
Wer aber schon vor Anfang Mai über Passstrassen fahren will, kann dies im Bündnerland bereits tun. Die Pässe vom Julier, Lukmanier, Maloja und Bernina haben nämlich keine Wintersperre und sind somit geöffnet.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.