Ostschweiz

Schlechtes Igel-Jahr: Das kannst du für den Igel tun

Ostschweiz

Überlastete Pflegestationen und schwache Tiere: Schlechtes Jahr für den Igel

· Online seit 30.08.2021, 05:47 Uhr
Für den Igel ist das 2021 kein gutes Jahr: Die Pflegestation beim Walter Zoo in Gossau ist konstant ausgelastet und in der Igelstation Frauenfeld überleben viele Tiere trotz Hilfe nicht. Schuld ist unter anderem das Klima, das sich verändert.

Quelle: FM1Today / Leserreporter

Anzeige

Auf der Igelstation in Frauenfeld herrscht bedrückte Stimmung. Normalerweise können die Hälfte aller Tiere, die Hilfe brauchen, später wieder gesund in Freiheit entlassen werden. «Unmöglich, dass wir in diesem Jahr die Erfolgsquote erreichen können», sagt Margareta Schlumpf von der Igelstation in Frauenfeld. Zu viele Tiere sterben noch in der ersten Nacht auf der Pflegestation.

Igel-Babys im November – das ist neu

Es ist ein ganz schlechtes Jahr für den Igel. Die Tiere sind im Frühjahr zu früh erwacht, der Frühling blieb kalt und trocken. Ihr Futter – Regenwürmer, Kellerasseln und Schnecken – hatte genauso schlechte Lebensbedingungen. «In diesem Jahr kommen ganz viele unterernährte und schwache Tiere auf unsere Station», sagt Schlumpf. Die Tiere hätten keine Kraft mehr, da käme jede Hilfe zu spät.

Dass die Tiere so schwach sind, habe aber nicht nur mit dem miserablen Igel-Frühling zu tun. Seit einigen Jahren gerät der Lebenszyklus der Wildtiere völlig durcheinander. Das geht soweit, dass Igel bereits zwei Mal, statt nur ein Mal im Jahr Nachwuchs bekommen. Die Sommer werden länger, es kann bis im November warm sein. «Dann kriegen wir im Herbst ganz viele Igel-Babys auf die Station, die sich nicht mehr genügend Speck anfressen können, um den Winter zu überleben.», sagt Schlumpf. Die Tiere, die es trotzdem durch die kalte Jahreszeit schaffen, seien so schwach, dass ein schlechter Frühling das Todesurteil wird.

Ausgelastete Igelstation in Gossau

Ähnlich bedrückt ist die Stimmung auf der Igelstation beim Walter Zoo in Gossau. Sie haben auch viele ausgehungerte oder verletzte Tiere. «Das geht so weit, dass wir teilweise keine neuen Tiere mehr aufnehmen können», sagt Monika Bochmann, Zootierärztin im Walter Zoo. Der Igel habe immer weniger Lebensraum, was ihn in Gefahr bringt. Strassen, Häuser, fehlendes Futter, fehlende Nistplätze. «Viele Tiere wurden bei einem Autounfall verletzt, von einem Rasenmäher-Roboter angefahren, oder haben Parasiten», sagt Bochmann.

Seit einem Jahr ist die Igelstation in Gossau nun in Betrieb. Der Walter Zoo rechnete mit einer Auslastung von 80-100 Igel pro Jahr. Jetzt, im August, waren schon über 220 pflegebedürftige Tiere auf der Station.

veröffentlicht: 30. August 2021 05:47
aktualisiert: 30. August 2021 05:47
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige