Ostschweiz

St.Gallen ist besonders und in Rorschach gibt es keine Jobs

Städteranking

St.Gallen ist besonders und in Rorschach gibt es keine Jobs

21.02.2023, 12:30 Uhr
· Online seit 11.02.2023, 17:30 Uhr
Welche Stadt ist die attraktivere, wo gibt es mehr Jobs und wo sind die Steuern- und Krankenkassenprämien am tiefsten? Antworten auf diese Fragen liefert ein umfassendes Städteranking. Eins vorweg: Mit Ruhm hat sich das FM1-Land nicht bekleckert.
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Saftige Wiesen, blühende Wälder, glasklare Seen und ein Bergpanorama, das jeden Grossstäder vor Neid erblassen lässt. Die Ostschweiz ist wunderschön, das weiss jede Person, die hier lebt. Ein weniger romantisches Bild zeichnet das Städteranking des Schweizer Dienstleistungsunternehmens Wüest Partner. Darin schneidet die schöne Ostschweiz punkto Lebensqualität nämlich ganz schön schlecht ab – wir schaffen es nicht einmal unter die besten 10.

Siegerstadt des Rankings ist Zürich. Auf dem zweiten Platz ist Zug und auf dem dritten Bern. St.Gallen hat es gerade noch auf den 11. Platz geschafft. Ins Ranking haben es natürlich nicht alle Städte aus der Ostschweiz geschafft. Total gibt es 162 Ränge.

So haben die berücksichtigten Städte im FM1-Land abgeschnitten:

Lebensqualität hat elf Faktoren

Erstellt wurde das Ranking aufgrund von 11 Faktoren, die sich wiederum aus 115 Einzelvariablen zusammensetzen.

Bei den genauen Einzelvariabeln wollte sich Wüest Partner auf Anfrage nicht in die Karten schauen lassen. Nur so viel konnte Simon Lüthi, Ökonom, sagen: «In jede der elf Kriterien fliessen mindestens 5 verschiedene Variablen ein. Diese werden unterschiedlich stark gewichtet und bilden zusammen die Themenbewertungen. Dabei wird oftmals sowohl ein absoluter Wert wie auch die Veränderung in der Vergangenheit berücksichtigt.»

Wie genau das Ranking zustande gekommen ist und inwiefern es die Realität widerspiegelt, können wir aus der Redaktion also nur schwer sagen. Somit sollte man das Ranking auch nicht bierernst nehmen. 😉

In Rorschach gibt es keine Jobs 

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt scheint am Bodensee allgemein nicht die beste zu sein. So sind alle berücksichtigten Städte im hinteren Teil des Rankings gelandet. Rorschach schmiert komplett ab und landet auf Rang 160 von total 162. Im nationalen Vergleich schafft es Luzern auf Platz 3, Baar auf Platz 2 und Bern auf Platz 1.

In Buchs findet man leichter eine Wohnung

In «Bevölkerung & Wohnen» fliessen beispielsweise die Variablen Bevölkerungswachstum der vergangenen zwei Jahre, Anzahl neu erstellte Wohnungen im Verhältnis zur Bevölkerung und auch eine gemeindespezifische Bevölkerungsprognose bis 2040 von Wüest Partner ein. Daraus lässt sich ableiten, dass sich der Wohnungsmarkt in Buchs an die Bevölkerungsbedürfnisse anpasst. National haben Risch ZG auf Platz 3, Bülach auf Platz 2 und Wallisellen auf Platz 1 die Nase vorne.

In St.Gallen bekommt man nicht die beste Ausbildung

Trotz prestigeträchtiger HSG und zahlreicher Fachhochschulen schafft es St.Gallen knapp nicht aufs Podest. National führen Fribourg auf Platz 3, Basel auf Platz 2 und Zürich auf Platz 1 die Rangliste an.

Flawil ist kulturell verarmt

Seine Freizeit verbringt man in der Schweiz offenbar am besten in Baden. Die Stadt im Kanton Aargau liegt im Ranking nämlich auf dem 1. Platz. Auf Platz 2 hat es das weit entfernte Olten und auf Platz 3 Bern geschafft. Bitter für die Gallusstadt: Sie konnte sich nicht nur knapp in den Top 20 halten, sie wurde sogar noch überholt: Im FM1-Land liegt der Luxus-Skiort St. Moritz noch vor St.Gallen.

Amriswil: Erholungstechnisch weder Fisch noch Vogel

Jeder Mensch entspannt anders. Für den Punkt «Erholung» hat Wüest Partner trotzdem versucht, zu eruieren, wo man sich am besten entspannen kann. Dabei sind Faktoren wie ein Seeanstoss, die Erreichbarkeit der Skigebiete oder Wald- und Wiesenflächen im Verhältnis zur Siedlungsfläche ins Ranking eingeflossen. Das Ranking zeigt: Im thurgauischen Amriswil lässt es sich gut über die Felder spazieren aber weder der See ist sehr nah, noch die Berge. So landet die Gemeinde auf Platz 139. Die Seele richtig baumeln lassen kann man offenbar in Lugano (3.Platz), in Sarnen OW (Platz 2) und in Glarus Nord (Platz 1).

Romanshorner müssen in Konstanz shoppen

Ein neues Paar Sneaker oder ein Flachbildfernseher? Eine zünftge Shoopingtour ist in Romanshorn offenbar nicht möglich. Im Ranking landet die schöne Seestadt auf Platz 158 von 162. Ob das daran liegt, dass die meisten nach Konstanz einkaufen gehen, bleibt ungeklärt. Wer sein Geld verprassen will, kann das laut Ranking am besten in Vevey VD (Platz 3), Wallisellen (Platz 2) und Zug (Platz 1) tun.

In Chur kommen nur die Harten in den Garten

Bei «Gesundheit & Sicherheit» wurde unter anderem berücksichtigt, wie gut die Spitalversorgung mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar ist. Sieger im FM1-Land ist hierbei Herisau. Was bei Sicherheit alles berücksichtigt wurde, wird ebenfalls nicht bekannt gegeben. Alles was wir wissen: Chur liegt im FM1-Land auf dem letzten Rang – darum bilden wir uns gerne ein, dass es ein hartes Fleckchen ist. Aufs Treppchen schaffen es übrigens drei Zürcher Gemeinden: Adliswil auf Platz 3, Zollikon auf Platz 2 und Küsnacht auf Platz 1.

St. Moritz ist reich und asozial

Beim Thema «Soziales» fliessen laut Wüest Partner beispielsweise Themen wie die Jugendarbeitslosigkeit und die Ungleichheitsmasse – also quasi die Schere zwischen den sozialen Schichten – ein. Wie genau sich das in St. Moritz widerspiegelt, ist unklar. Klar ist nur, dass es dort viele reiche Menschen gibt und der Skiort im Gesamtranking auf dem 161. Platz gelandet ist. Gut abgeschnitten haben Bussigny-près-Lausanne auf Platz 3, Ostermundigen BE auf Platz 2 und Belp auf Platz 1.

Skigebiete machen eine Vollbremsung bei der Mobilität

Dieses Ergebnis können wir in der Redaktion nicht ganz nachvollziehen: Davos und St. Moritz landem im Gesamtranking auf den letzten beiden Plätzen. Liegt es an der Erreichbarkeit, dem ÖV-Netz oder der Anzahl Parkplätze? Schliesslich sind beide Skigebiete mit dem Auto erreichbar und haben gute Zugverbindungen. In St. Moritz kann man sich sogar mit einem Helikopter oder Privatjet einfliegen lassen (Wohl eher nichts für Normalsterbliche, aber trotzdem gibt es die Option).

Wie die schlechten Plätze zustande gekommen sind, können wir nur vermuten – die genauen Variablen wurden uns auch hier nicht verraten. Die drei Gewinner des Rankings sind Opfikon auf Platz 3, Basel auf Platz 2 und Zürich auf Platz 1.

St.Galler Gemeinden sind Steuer-Vampire

Wer Steuern und Krankenkassenprämien sparen will, sollte einige St.Galler Gemeinden vielleicht meiden. Laut Ranking sind nicht wenige Orte im FM1-Land diesbezüglich unattraktiv. So bildet Rorschach auch hier das Schlusslicht. Auf dem Siegerpodest sind erneut drei Zürcher Gemeinden: Meilen auf Platz 3, Zollikon auf Platz 2 und Küsnacht auf Platz 1.

St.Gallen ist ✨besonders✨

Auch das Thema «Besonderheiten» ist eher undurchsichtig. Auf Nachfrage teilt Wüest Partner mit, dass Labels wie Energiestadt, Velostadt etc. in die Bewertung eingeflossen sind. Ausserdem spielt es eine Rolle, ob es sich um einen Kantonshauptort handelt oder nicht. St.Gallen kann sich freuen, die Gallusstadt hat es unter die besondersten drei geschafft. Auf Platz 2 ist Bern und der Sieger auf dem ersten Platz ist Zug.

Was ist deine Meinug zum Ranking? Schreib es uns in die Kommentare!

veröffentlicht: 11. Februar 2023 17:30
aktualisiert: 21. Februar 2023 12:30
Quelle: FM1Today

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