Ostschweiz

St.Galler Bermuda-Dreieck: Anwohnende verlassen trotz Massnahmen wegen Lärm die Stadt

St.Galler Bermuda-Dreieck

Trotz Massnahmen: Anwohnende fliehen übers Wochenende vor dem Lärm

· Online seit 29.06.2021, 06:41 Uhr
Zahlreiche Massnahmen hat die Stadt vor dem Wochenende getroffen, um die Situation im Bermuda-Dreieck zu beruhigen. Das scheint ihr zumindest in Teilen gelungen zu sein. Perfekt ist die Situation aber noch nicht: Einige Anwohnende verlassen am Wochenende jeweils die Stadt, weil es zu laut ist.
Nico Conzett
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Das Bermuda-Dreieck war in den letzten Wochen ein Ausgangs-Hotspot in St.Gallen. Dem Vergnügen der Partygäste stand das Leid der Anwohnenden gegenüber, die unter Lärm, Abfall und teils unsittlichem Verhalten der Feierwütigen litten (FM1Today berichtete). Die Stadt sah sich deshalb veranlasst, gegen die ausufernden Feiern vorzugehen: Es wurden zusätzliche Kübel montiert, die Polizeipräsenz verstärkt und ein Teil der Augustinergasse für die Masse gesperrt.

Positive Bilanz der Stadtpolizei

Das Fazit der Polizei bezüglich der Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen fällt für das vergangene Wochenende positiv aus: «Es gab bisher nur wenige Reklamationen aus diesem Stadtteil für das vergangene Wochenende, die getroffenen Massnahmen scheinen sich zu bewähren. Dennoch müssen wir die Situation weiter beobachten», sagt der Sprecher der Stadtpolizei St.Gallen, Dionys Widmer. Die Beamten hätten zwar einige Bussen für das Urinieren an Hauswände ausgestellt, ansonsten habe es aber kaum Einsätze gegeben.

Die Anwohnenden verlassen die Stadt

Dass die Nächte am Wochenende verhältnismässig ereignisarm verliefen, kann auf die Massnahmen der Stadt zurückgeführt werden. Es könnte aber auch sein, dass die Anwohnenden, die in der Vergangenheit unter dem Partyvolk gelitten haben, am Wochenende schlicht nicht in der Stadt waren.

So sagt eine Anwohnerin gegenüber FM1Today: «Es scheint, als würden viele Anwohner über das Wochenende die Stadt verlassen.» Auch sie und ihre Mitbewohnerin hätten die letzten zwei Wochenenden nicht in ihrer Wohnung verbracht, weil an Schlaf jeweils kaum zu denken war. «Bis frühmorgens wird gefeiert und anschliessend kommt die Putzmaschine, die ebenfalls laut ist.»

Die Anwohnerin betont, dass sie und Ihre Nachbarn einen gewissen Ausgangslärm gewohnt seien und diesen auch tolerieren würden. «Seit einiger Zeit ist es aber viel intensiver geworden. Auch das Publikum scheint derzeit ein anderes zu sein.» Die derzeitigen Partygäste im Bermuda-Dreieck seien zahlreicher und gleichzeitig unfreundlicher und aggressiver.

Hoffen auf die Clubs

Ob sich die Situation nachhaltig gebessert hat, kann also derzeit noch nicht beurteilt werden. Auch die Stadtpolizei will die Lage im Laufe der Woche neu beurteilen, um über Massnahmen für das kommende Wochenende zu entscheiden, wie Sprecher Dionys Widmer sagt.

Einigkeit besteht bezüglich der Wiedereröffnung der Clubs nach den Corona-Lockerungen: Sowohl die Anwohnerin als auch Widmer hoffen, dass sich durch die Wiedereröffnungen die Menschenmassen besser verteilen – und damit für eine entspanntere Situation im Bermuda-Dreieck sorgen.

Die Müllberge sind kleiner geworden

Mit Sicherheit bereits gebessert hat eine Sache: Die Abfallberge in der Augustiner- und der Engelgasse sind nicht mehr so gewaltig wie an den vergangenen Wochenenden. Gerald Hutter, Strasseninspektor der Stadt, sieht die Kombination aus mehr und grösseren Kübeln sowie den Sensibilisierungsplakaten als Hauptgrund für den Rückgang: «Wir können auf jeden Fall sagen, dass diese Massnahmen erste Wirkungen gezeigt haben.»

veröffentlicht: 29. Juni 2021 06:41
aktualisiert: 29. Juni 2021 06:41
Quelle: FM1Today

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