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«Situation ist angespannt» – St.Gallen wappnet sich für steigende Asylzahlen

Migration

«Situation ist angespannt» – St.Gallen wappnet sich für steigende Asylzahlen

· Online seit 08.08.2024, 13:57 Uhr
Aktuell leben rund doppelt so viele Asylsuchende im Kanton St.Gallen wie 2022. Das stellt das Migrationsamt vor Herausforderungen. Deshalb werden bereits vorsorglich die Maximalkapazitäten in bestehenden Asylzentren erhöht.
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Die Situation im Asylwesen ist angespannt. Das bestätigt Marc Fahrni, stellvertretender Leiter des Migrationsamts St.Gallen. Aktuell leben rund 11'000 Asylbewerbende im Kanton St.Gallen. Das sind etwa doppelt so viele wie 2022.

Für den Kanton ist das eine Herausforderung. Denn der Platz in den Asylzentren ist begrenzt. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) schätzt, dass bis Ende Jahr insgesamt 30'000 Asylgesuche sowie 25'000 Schutzgesuche gestellt werden. Doch die Kapazitäten zur Unterbringung von Asylsuchenden sind in vielen Kantonen bereits am Anschlag – so auch in St.Gallen.

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Kanton sorgt vor

Deshalb wappnet sich der Kanton bereits jetzt für zusätzliche Asylbewerbende. Aktuell liegt ein Baugesuch öffentlich auf, mit dem eine Kapazitätserhöhung für das Asylzentrum Bergruh in Amden von 160 auf 185 Plätze ermöglicht werden soll. Das geschieht vorsorglich. Noch werden die Plätze nicht benötigt, wie von Marc Fahrni zu erfahren ist. «Das Asylzentrum Bergruh in Amden weist 120 Plätze auf, daran ändert sich nichts», sagt er.

Trotzdem möchte man beim Kanton St.Gallen vorbereitet sein. Denn die Prognosen des Bundes zeigen, dass bald zusätzlicher Platzbedarf nötig sein könnte. «In einer Notlage, wenn die Asylgesuche und damit die Zuweisungen an den Kanton sprunghaft stark ansteigen, ist es eine Massnahme, kurzfristig in den bestehenden Zentren nachzuverdichten», erklärt Marc Fahrni die Strategie des Kantons.

Doppelt so viele Plätze in Wil

Ganz so angespannt, wie man meinen könnte, präsentiert sich die Situation im Kanton St.Gallen aber doch nicht. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass in Wil zum bestehenden Asyldurchgangsheim ein zweites hinzukommen soll und damit die Kapazität von 60 auf 120 Personen erhöht wird. «Die kantonalen Asylzentren verzeichnen im Juli mit der Erhöhung der Plätze in Wil zum ersten Mal seit einem Jahr wieder eine Auslastung unter 100 Prozent», sagt Fahrni.

Auch in Uznach, wo im Pflegezentrum Linthgebiet aktuell Geflüchtete untergebracht sind, erzielte der Kanton einen Erfolg. Da die Gemeinde das Grundstück erwarb, kann das Gebäude, das Platz für bis zu 160 Personen bietet, bis mindestens Ende August 2025 weiterhin als Asylunterkunft genutzt werden. Was danach passiert, ist noch offen. Der Kanton ist jedoch daran interessiert, das Asylzentrum über das Ende des derzeitigen Mietvertrags zu betreiben. Erste Gespräche mit der Gemeinde hätten bereits stattgefunden, sagt Fahrni.

Der Kanton scheint also gewappnet für den Fall, dass die Asylzahlen steigen. Zudem gebe es in allen Zentren des Kantons die Möglichkeit, kurzfristig die Platzzahlen zu erhöhen, wie Fahrni erklärt. Trotzdem sei man in der aktuell angespannten Situation auf der Suche nach neuen Liegenschaften. Wo eventuell neue Asylunterkünfte entstehen könnten, dazu könne man aber noch keine Aussagen machen.

veröffentlicht: 8. August 2024 13:57
aktualisiert: 8. August 2024 13:57
Quelle: FM1Today

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