Ostschweiz
St. Gallen

250 Tier-Aussetzungen vor den Ferien

250 Tier-Aussetzungen vor den Ferien

09.07.2018, 19:31 Uhr
· Online seit 09.07.2018, 19:31 Uhr
Was tun mit Haustieren, wenn man in die Ferien geht? Viele entscheiden sich für ein Hundehotel oder ein Tierheim. Andere setzen ihr Tier einfach aus.
Sandro Zulian
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Stefanie Künzle erlebt gerade einen Traumsommer. Sie führt in Oberbüren das «Hunderesort», eine Art Fünf-Sterne-Hotel für Vierbeiner. Weil viele Hundebesitzer ihr Tier nicht in die Sommerferien mitnehmen können, geben sie es bei Künzle ab. Ihr Angebot ist schon seit Wochen ausgebucht.

«Extrem viele Absagen»

Bis Ende August hat es keine Plätze mehr für «Gäste». 19 Hunde kann sie auf einmal aufnehmen, doch die Nachfrage wäre um einiges grösser, sagt sie: «Wir mussten schon extrem viele Absagen erteilen, das tut mir sehr leid.» Teils musste sie gar Stammkunden einen negativen Bescheid geben. «So ist das leider, bei uns ist der Schnellere der Geschwindere.» Nun hat Künzle einen 24-Stunden-Job. Dieser sei vor allem aus Liebe zu den Tieren entstanden, erklärt sie: «Die Idee ist entstanden, weil ich selber in die Ferien gefahren bin und sicherstellen wollte, das meine Hunde gut betreut sind.»

Der Beitrag von TVO

Tiere werden oft auch ausgesetzt

Doch es läuft nicht immer in solch geregelten Bahnen. Alleine im Kanton St.Gallen werden pro Jahr bis zu 250 Tiere einfach ausgesetzt. Oft geschehe das kurz vor der Ferienzeit, weil Haustierbesitzer keinen Aufpasser oder keine Aufpasserin mehr finden, sagt Erika Bolt vom Tierschutzverein St.Gallen. Oftmals handle es sich um Meerschweinchen oder Häschen. Auf diese Tiere wartet dann meist der Tod. «Wenn man einen Küngel oder ein Meerschweinchen einfach in die freie Natur entlässt, dann leben sie nicht lang. Diese Tiere nicht an das Leben in der Natur gewöhnt, können sich nicht selber Fressen holen.» Meist finde der Fuchs oder der Marder das Tierchen vor den Mitarbeitern des Tierschutzes.

Verwahrlosung als Problem

Ein anderes Problem sieht der Tierschutz bei Tieren, die man während den Ferien einfach alleine zurücklässt. «Vor allem menschenfreundliche Stubenkatzen sind nicht darauf eingestellt, plötzlich für sich selber sorgen zu müssen», sagt Bolt. Diese Katzen würden dann irgendwo in der Nachbarschaft Zuwendung und Streicheleinheiten suchen, obwohl das Futter zuhause steht. Sie  kommen dann vielfach nicht mehr nachhause und gelten als vermisst.

(saz/iro)

 

 

 

veröffentlicht: 9. Juli 2018 19:31
aktualisiert: 9. Juli 2018 19:31

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