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40 statt 20 Wohnwagen auf Altstätter Allmend – Corona macht Stellplätze zu rarem Gut

Altstätten

Platznot bei den Fahrenden – Corona macht Stellplätze zu rarem Gut

· Online seit 08.05.2021, 06:49 Uhr
Die Stadt Altstätten stellt Fahrenden seit Jahren die Allmend zur Verfügung. Dieses Jahr stehen allerdings doppelt so viele Wohnwagen auf dem Platz wie vereinbart.

Quelle: tvo

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Auf der Allmend in Altstätten stehen aktuell 40 Wohnwagen auf einem Platz, auf dem eigentlich nur deren 20 stehen dürften.

Kein Platz im Kanton – auch wegen Impfzentren

Bis 22. Mai müssen die Wohnwagen deshalb weichen, wie es von der Gemeinde heisst. Das Problem der Fahrenden: Aufgrund der Coronapandemie finden sie anderweitig kaum Plätze. «Teils Gemeinden nutzen die Pandemie als Ausrede, uns nicht empfangen zu müssen», sagt Silvan Waser, Vizepräsident Bewegung der Schweizer Reisenden. Ausserdem gebe es aktuell auf vielen grösseren Plätzen Impfzentren, die es den Fahrenden ebenfalls verunmöglichen würden, sich für eine gewisse Zeit an einem Ort niederzulassen. So schliessen sich viele Fahrende zu grösseren Gruppen zusammen und nutzen die wenigen Plätze gemeinsam.

Stadtpräsident hat Verständnis

Aufgrund der Coronakrise und den damit einhergehenden Schwierigkeiten die Regeln zu brechen, gehe allerdings nicht, sagt Ruedi Mattle, Stadtpräsident von Altstätten: «Wir haben versucht, mit ihnen Lösungen zu suchen, damit die Vorgaben eingehalten werden können. Wir haben selbstverständlich Verständnis für die Situation, in der sich die Fahrenden befinden.» Zusammen versuche man, andere Plätze zu finden.

Fahrende sehen Kanton in der Pflicht

Einige der Fahrenden werden den Platz nun schon vor dem 22. Mai verlassen. Dass es im Kanton bis heute keinen offiziellen Durchgangsplatz gibt, sorgt bei ihnen für Kopfschütteln: «Seit 2006 gibt es ein Konzept, das der Kanton St.Gallen erarbeitet hat», sagt Silvan Waser. Damit sollen Durchgangs- und Stellplätze für Schweizer Fahrende gefunden werden. «Es ist nichts geschehen. Kein Platz wurde realisiert.» Das dürfte wohl auch noch länger so bleiben. Die Bevölkerung hat bis anhin alle vorgeschlagenen Halteplätze abgelehnt.

Wenig Akzeptanz in der Gesellschaft

«Aktuell laufen seitens Kanton keine Planungen mehr. Wir haben bereits eine ganze Liste von Plätzen abgearbeitet und ich habe nur eine Mitarbeitende, die sich dafür intensiv einsetzt», sagt Ralph Etter, Leiter des Amtes für Raumentwicklung im Kanton St.Gallen. An den raumplanerischen Bemühungen scheitere es nicht. Es sei eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber den Fahrenden.

(red.)

veröffentlicht: 8. Mai 2021 06:49
aktualisiert: 8. Mai 2021 06:49
Quelle: FM1Today

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