In einem ganzseitigen Inserat im St.Galler Tagblatt reagierten 107 Mitarbeitenden des Bistums St.Gallen vergangene Woche auf die Veröffentlichung der Untersuchung über die Vertuschung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Vom Echo seien die Initiantinnen und Initianten beeindruckt, schrieben sie am Freitag in der Mitteilung.
«Grundlegende Mechanismen» angehen
Nebst enorm viel Dankbarkeit sei oft auch der Wunsch geäussert worden, die Aktion mitzuunterzeichnen. Es sei ermutigend zu sehen, dass die katholische Kirche vielen Leuten immer noch etwas bedeute. Deshalb wolle man die Aktion ausweiten. «Alle Katholikinnen und Katholiken, die jetzt ihre Stimme für einen Struktur- und Kulturwandel erheben wollen, haben jetzt die Gelegenheit dazu.» Auf der Webseite reformenjetzt.ch könne man sich über ein Formular eingetragen.
Damit sich wirklich etwas ändere, müssten grundlegende Mechanismen der Kirche angegangen werden, so die Haltung. Erwähnt wurden von der Aktion etwa Machtfrage, Sexualmoral, Priesterbild, Rolle der Frauen, Ausbildung und Personalpolitik.
Luzerner Kirchgemeinde dreht Geldhahn zu
Am Donnerstag reagierte eine Kirchgemeinde im Kanton Luzern auf die Missbrauchsvorwürfe und drehte dem Bistum Basel den Geldhahn zu. Weiter forderte die Kirchgemeinde alle anderen in der Schweiz auf, dasselbe zu tun, bis die Forderung nach weiteren Abklärungen und einer unabhängigen, professionellen Ombudsstelle ausserhalb von kirchlichen Strukturen umgesetzt sind.
Erwartet würde auch, dass das Pflichtzölibat abgeschafft werde und dass Frauen gleichberechtigt in der Kirche tätig sein können, wie es in einer Mitteilung hiess.
(sda/red.)