Ostschweiz
St. Gallen

Ausserrhoden, Innerrhoden und St.Gallen spannen bei der Spitalversorgung zusammen

Nur noch SG, AR & AI

Die grosse Spitalregion Ostschweiz ist vom Tisch – drei Kantone steigen aus

· Online seit 17.04.2023, 19:34 Uhr
Die Spitalplanung der drei Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St.Gallen soll gemeinsame Sache werden. Abgesprungen sind Glarus, Graubünden und Thurgau.
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«Ich glaube, das ist besser als nichts», sagt der St.Galler Regierungsrat Bruno Damann zur gemeinsamen Spitalplanung beider Appenzell und St.Gallen. Vielleicht würden die anderen Kantone im Anschluss sehen, dass es eine gute Sache ist.

Die anderen Kantone, der Thurgau, Graubünden und Glarus, haben sich aus dem gemeinsamen Projekt zurückgezogen. De facto ist das grosse Spitalplanungsprojekt also nur noch halb so gross – und kann sicher nicht als grosser Erfolg verbucht werden.

Die drei Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St.Gallen werden vorerst im Bereich Akutsomatik zusammenarbeiten. Später sollen auch die Rehabilitation und Psychiatrie in die gemeinsame Planung einfliessen.

«St.Gallen entlasten»

Die gemeinsame Strategie «Spitalversorgung Modell Ost» wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen. Insbesondere in der stationären Grundversorgung sollte zusammengearbeitet werden. Mit den Kantonen Glarus und Graubünden wurde eine Absichtserklärung geschlossen, später trat auch der Kanton Thurgau bei.

Nun stehen die Appenzeller und die St.Galler alleine da. Für die kleinen Appenzeller Kantone scheint der Vorteil dieser Zusammenarbeit klar – Appenzell Innerrhoden hat beispielsweise kein eigenes Spital mehr.

Doch auch für das grosse St.Gallen ergäben sich Vorteile, wie der Ausserrhoder Regierungsrat Yves Noel Balmer betont: «Das Potential dazu hat etwa das Spital Herisau. Damit können wir das St.Galler Kantonsspital entlasten, damit dort vor allem spezialisierte und hochspezialisierte Medizin angeboten werden kann.»

Herisau dagegen könne quasi am Stadtrand von St.Gallen die Grundversorgung übernehmen. Bruno Damann sieht dabei weitere Vorteile – so seien die Appenzeller Kantone etwa im Bereich der Reha sehr stark aufgestellt. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich soll in Zukunft ebenfalls geprüft werden, genauso wie in der Psychatrie.

Fachkräftemangel entschärfen

Den Kantonen ging es darum, mit der Zusammenarbeit Kosten zu sparen und gleichzeitig auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. «Mit der gemeinsamen Planung wollen wir verhindern, dass hochspezialisiertes Personal nur teilweise ausgelastet wird. Diese Spezialisten wollen wir konzentrieren und für eine bessere Auslastung sorgen. Das können wir nur gemeinsam», sagt Monika Rüegg Bless, Vorsteherin des Innerrhoder Gesundheits- und Sozialdepartements.

Dass dieser Effekt im Verbund mit sechs Kantonen ungemein viel grösser gewesen wäre, bestreiten die Verantwortlichen gar nicht erst. Von Frust will Yves Noel Balmer dennoch nicht sprechen. Schliesslich sei immerhin die Hälfte der Kantone dabei, das bedeute auch die Hälfte der Menschen und Fälle. 

Verschiedene Gründe für Absprung

Die Mehrheit der sechs Kantone sprach sich für eine grundsätzliche Anwendung von Mindestfallzahlen aus. Damit war der Kanton Graubünden nicht einverstanden und stieg aus. Weil Glarus eng mit Graubünden zusammenarbeitet, entschied sich der Kanton ebenfalls zur Beendigung des Projekts. Ohne diese beiden Kantone erachtete der Kanton Thurgau das Projekt als nicht mehr zweckmässig und beschloss ebenfalls den Ausstieg.

Die drei verbleibenden Kantone planen nun gemeinsam die Zukunft der Spitalversorgung. Auch die anderen Kantone werden laufend prüfen, inwiefern sie die Erkenntnisse in ihren eigenen Planungen berücksichtigen können.

(thc/red.)

veröffentlicht: 17. April 2023 19:34
aktualisiert: 17. April 2023 19:34
Quelle: FM1Today

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