Der Albtraum aller Gärtnerinnen und Gärtner: Sie werfen frühmorgens einen Blick in ihren geliebten Garten, doch der Rasen ist völlig durchpflügt und zerstört. So ergeht es derzeit so manchem in der Stadt St.Gallen. «Das gibt es zwar alle Jahre wieder», sagt Peter Baumann, Tierschutzbeauftragter der Stadt St.Gallen, «aber dieses Jahr sind ziemlich viele Dachse aktiv». Schätzungsweise 20 Anrufe hat er darob erhalten und der Herbst hat gerade erst begonnen.
Nicht nur bei Baumann melden sich Betroffene, auch auf einer St.Galler Facebook-Seite äussern viele ihren Ärger oder ihre Ratlosigkeit. Sie wohnen zum Teil mitten in der Stadt, zum Beispiel im Kreuzbleiche-Quartier, es wird heftig spekuliert, ob es Dachse, Raben oder Igel seien.
Der Dachs ist ein Allesfresser und Kulturfolger
Für Baumnann ist klar: Die Rasen werden von Dachsen malträtiert. «Der Dachs ist ein Winterruhe-Tier und derzeit sucht er eiweissreiche Nahrung, Engerlinge und Regenwürmer kommen da gerade recht», sagt Baumann. Als Allesfresser lässt der Dachs aber auch die reifen Früchte nicht liegen.
Gleich wie der Fuchs, wird der Dachs immer mehr zum Kulturfolger und lässt sich in der Stadt nieder. Längst sind nicht nur Gärten am Stadtrand oder in Waldnähe betroffen. «Überall, wo es Wäldchen und grössere Gärten hat, kann der Dachs sich wohlfühlen.»
«Der Dachs ist schwierig zu vertreiben»
Auch beim Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen kennt man die Problematik. Auf Anfrage heisst es, man habe dieses Jahr bereits etliche Anrufe wegen durchwühlter Gärten bekommen. Ein Merkblatt führt unter anderem auf, wie man die Schäden vermeiden kann. So kann man versuchen, Dachse mit Pfeffer zu vertreiben, ihre empfindliche Nase schätzt scharfe Gerüche gar nicht, auch mit Wassersprinklern kann man sie aus dem Garten zu bekommen.
Doch allen Tricks zum Trotz: «Dachse sind schwierig zu vertreiben. Das einzige, was wirklich nützt, ist ein gut eingezäunter Garten.» Immerhin: Nicht jedes Jahr sind die Dachsschäden in den Gärten gleich ausgeprägt. «Mal sind es mehr, mal weniger», sagt Baumann. «Es hängt davon ab, wie gross und gesund der Dachsbestand gerade ist.»