Ostschweiz
St. Gallen

Die Polizei, dein Taxifahrer und Tierfreund

Die Polizei, dein Taxifahrer und Tierfreund

02.12.2018, 17:45 Uhr
· Online seit 02.12.2018, 17:41 Uhr
Bussen verteilen und Unfälle dokumentieren – viele glauben, dass diese beiden Aufgaben die wichtigsten der Polizei seien. Nun gibt die St.Galler Kantonspolizei bekannt, womit sie sich tatsächlich die Zeit vertreibt.
Laurien Gschwend
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Die Bevölkerung bekommt hauptsächlich über Medienberichte mit, was die Polizei gerade beschäftigt. Alleine dieses Jahr verschickte die Kapo St.Gallen 1400 Medienmitteilungen – unter anderem ging es darin um Verkehrsunfälle, Einbrüche und Tötungsdelikte. «Diese Mitteilungen bezogen sich lediglich auf einen Bruchteil der angefallenen Arbeiten», schreibt Hanspeter Krüsi, Kommunikationschef bei der Kantonspolizei. Viele Einsätze hätten vermieden werden können, wäre es zwischen den Leuten zum Gespräch gekommen, ist Krüsi überzeugt.

Zum ersten Advent veröffentlicht die St.Galler Polizei eine Auflistung der Einsätze im vergangenen November. Die auffälligsten Zahlen fassen wir für dich zusammen (in der Häufigkeit aufsteigend).

Vermisste und Tote

Die Polizei kümmerte sich um drei entwichene, fünf verwirrte, zehn entlaufene und 16 vermisste Personen.

Eine wichtige Rolle übernimmt die Polizei bei sogenannten «aussergewöhnlichen Todesfällen». Unter den 27 aussergewöhnlichen Todesfällen waren laut Hanspeter Krüsi im November sechs Suizide und sechs Suizid-Versuche. «Solche Ereignisse sind jeweils nicht nur belastend, sondern auch zeitaufwändig», schreibt der Polizeisprecher. Alleine die erste Abhandlung der aussergewöhnlichen Todesfälle vor Ort habe die Frontpolizei letzten Monat über 65 Stunden gekostet.

Private Chauffeure

Der «Freund und Helfer» ist offenbar auch dann zur Stelle, wenn jemand zu tief ins Glas geschaut hat. 30 Mal (ohne die alkoholisierten Personen im Verkehr) haben sich St.Galler Einsatzkräfte im November um Betrunkene gekümmert und dafür gesorgt, dass diese den Heimweg finden. «Wenn es nicht anders ging, mussten unsere Mitarbeitenden dafür sogar als private Taxifahrer fungieren», heisst es in der Mitteilung.

Die St.Galler Polizei intervenierte im November 40 Mal wegen Tätlichkeiten und 15 Mal wegen Hausfriedensbruchs.

90 tote Tiere

50 Mal rückten Polizistinnen und Polizisten wegen verloren gegangener Haustiere aus. Über 90 Mal mussten sie tote Tiere von der Fahrbahn entfernen, entsorgen und, falls erreichbar, die Besitzer über ihren Verlust informieren.

Verbringen die Leute im Winter mehr Zeit in der Wohnung, kommt es zu Streitigkeiten. 50 Einsätze oder 75 Stunden hat die St.Galler Kapo investiert, um diese zu schlichten. 80 Stunden dauerte es, 40 fürsorgerische Unterbringungen – zum Beispiel eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik – durchzuführen.

Über 40 Ruhestörungen

Weil jemand etwas Verdächtiges meldete, sahen die St.Galler Patrouillen 55 Mal nach dem Rechten. 42 Mal fühlte sich die Bevölkerung in ihrer Ruhe gestört.

182 Fälle betrafen Sachbeschädigungen. In weiteren 120 Fällen wurden Personen kontrolliert.

Bettler und Fahrzeuge, die einen Weg versperrten, beschäftigen die Polizei in über 430 Fällen. Zu diesen Kontrollersuchen kamen im November über 270 Hilfeersuchen. Letzteres bedeutet, dass Beamte Verlegungstransporte und Einweisungen der Rega begleiten oder sich um Leute kümmern, die in einer Tiefgarage eingeschlossen ist. 450 Stunden gingen dafür drauf.

Nacktjogger erwischt

Ab und zu dürfen auch Polizisten schmunzeln, wie der Fall dieses Mannes zeigt: Jemand hatte gemeldet, dass er nackt im Wald umher renne. Als die Patrouille vor Ort war, sagte der Jogger, dass er es geniesse, bei tiefen Temperaturen nackt um sein Auto zu rennen.

Traurig und kurios zugleich ist auch die Geschichte einer Frau, die auf Facebook ihre «grosse Liebe» gefunden hatte und ihrem Partner über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren eine halbe Million Franken überwies – in der Hoffnung, es entwickle sich eine ernsthafte Beziehung.

In Notfällen ist die Polizei über die Nummer 117 erreichbar.
veröffentlicht: 2. Dezember 2018 17:41
aktualisiert: 2. Dezember 2018 17:45
Quelle: lag

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