Erbrochenes, Exkremente und Schlägereien. Der Stadtparlamentarier Erwin Böhi lässt kaum ein gutes Haar am Bahnhofsareal Wil. Laut Böhi sei die Situation am Bahnhof untragbar. Ursache des Problems sei der übermässige Alkoholkonsum. «Auf den Sitzbänken bei den Bushaltestellen treffen sich Personen und betrinken sich», schreibt Böhi in der Anfrage ans Stadtparlament Wil vom Montag. So würden die Herumlungernden mit ihrem oft lärmigen Verhalten dazu beitragen, bei den Besuchern der Stadt einen negativen Ruf Wils im Bereich der öffentlichen Ordnung zu festigen. Deshalb verlangt er vom Wiler Stadtrat ein Alkoholkonsumverbot für das Bahnhofsareal und den Bahnhofsplatz.
«Ein Verbot bringt nichts» Bei den anderen Parteien hält sich die Begeisterung über den Vorschlag in Grenzen. SP-Stadtparlamentarier Arber Bullakaj hält nichts vom Alkoholverbot am Bahnhof. Ein solches könnte sogar negative Auswirkungen haben. Bullakaj befürchtet, dass sich der Alkoholkonsum auf nahe Spielplätze oder gar Familienquartiere verlagern könnte.
Christoph Gehrig von der CVP bläst ins gleiche Horn: «Ein Verbot löst das Problem nicht», kritisiert der Wiler Stadtparlamentarier. Die Herumlungernden seien ein gesellschaftliches Problem, welches man anpacken müsse. «Wir müssen diese Leute vom Alkoholkonsum wegbringen, nicht vom Bahnhof wegscheuchen.» Auch bei der FDP und den Grünen prowil stösst das Verbot auf Skepsis.
«Möglich wär's»
Um ein Alkoholverbot auf dem Bahnhofareal durchzusetzen, müsste der Stadtrat einen entsprechenden Artikel im Polizeireglement hinzufügen. Dieser müsste dann jedoch als Nachtrag zum derzeitigen Reglement dem Stadtparlament vorgelegt werden. Aufgrund von Ferienabwesenheiten kommentiert der Stadtrat Wil die Verbotsanfrage nicht. «Der Stadtrat behandelt den politischen Vorstoss bis spätestens Ende August», heisst es auf Anfrage von FM1Today. Auch die SBB äussern sich vorerst nicht zum geforderten Verbot. Obwohl dieses auch ihr Areal betreffen würde. «Wir warten den politischen Diskurs ab», schreiben die SBB.
(rör)