Am Montagmorgen ist in der Regel nicht viel los am St.Galler Jahrmarkt – schon gar nicht bei Regenwetter und in Zeiten des Coronavirus. Für einige Menschen ist dieser Montagmorgen aber trotzdem etwas ganz Besonderes: Für die Bewohnerinnen und Bewohner des gemeinnützigen Unternehmens Valida sowie von anderen Organisationen, die Menschen mit Beeinträchtigungen unterstützen.
Eine jahrelange Tradition
Seit Jahren laden die Schaustellerinnen und Schausteller Menschen mit Beeinträchtigungen ein, einige Stunden am Jahrmarkt zu verbringen – und das volle Programm auszukosten. Autoscooter fahren, die Stände nach spannenden Dingen durchstöbern oder Apfelküchlein essen: Was sowieso nach Spass klingt, ist für die Bewohnerinnen und Bewohner von Valida ein Riesenvergnügen. «Mir gefällt es super, die Bahnen sind lässig und alle Leute mega gut drauf», sagt zum Beispiel David. Und Daniela ergänzt: «Es macht mir Riesenspass, vor allem die Autoscooter-Bahn.»
Auch vom Regenwetter lassen sich die Besucher nicht die Freude verderben. «Das Wetter macht mir nichts aus, ich halte das gut aus», sagt Felix und lacht.
Auf Initiative der Schausteller
Dass die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen mit ihren Betreuern den Jahrmarkt geniessen können, ist das Verdienst der Schausteller. Nachdem die Idee, Menschen mit Beeinträchtigungen an den Jahrmarkt einzuladen, zuerst in Zürich umgesetzt wurde, habe man irgendwann beschlossen, dies auch in St.Gallen anzubieten, sagt Hiltrud Frei, Präsidentin des Ostschweizerischen Marktverbands.
Quelle: tvo
Heuer haben sich alle Jahrmarkt-Teilnehmer, 62 an der Zahl, entschieden, beim Projekt mitzumachen. Gemäss Frei zaubert die Aktion nämlich nicht nur den Besucherinnen und Besuchern ein Lächeln aufs Gesicht: «Die fröhlichen Gesichter, die man beispielsweise sieht, wenn sie Magenbrot bekommen oder auf den Bahnen fahren, sind absolut unbezahlbar.»
Nur halb so viele Teilnehmer wie im Vorjahr
Doch auch an diesem Projekt geht das Coronavirus nicht spurlos vorbei. Im Vorjahr haben mehr als doppelt so viele Besucher am Jahrmarkt vorbeigeschaut, wie Frei sagt. «Wir haben in diesem Jahr von diversen Organisationen Absagen aufgrund des Coronavirus bekommen.» Sie ergänzt aber, dass gleichzeitig viele froh sind, dass die Aktion wie gewohnt stattfindet: «Es gibt auch Institutionen, die sehr glücklich sind, dass wir so ein stückweit Alltag einkehren lassen können.»
Corona hin oder oder her, die Eingeladenen sind derweil alle froh, dass sie die Möglichkeit, an den Jahrmarkt zu kommen, wahrgenommen haben, obwohl auch dieser ein bisschen kleiner wie sonst ausfällt. David sagt: «Es ist natürlich alles ein bisschen schwierig mit dem Coronavirus, aber man muss es nehmen wie es ist und ich finde es super, dass der Jahrmarkt stattfindet.»
Und nicht nur diesbezüglich herrscht Einigkeit, sondern auch bezüglich dem Highlight am Jahrmarkt: der Autoscooter-Bahn.