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Er will noch schneller «jogglieren»

Er will noch schneller «jogglieren»

10.05.2018, 10:34 Uhr
· Online seit 10.05.2018, 09:50 Uhr
Heute gilt es ernst: Der Auffahrtslauf steht an. Ein Läufer dürfte besonders aus den vielen Teilnehmern herausstechen: Daniel Raum aus Höchst. Er möchte den Halbmarathon jonglierend absolvieren und die Zeit des letztjährigen laufenden Jongleurs unterbieten.
Stefanie Rohner
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Der «Joggleur» vom vergangenen Jahr schaffte die 21 Kilometer in einer Stunde und 53 Minuten. Diese Zeit will Daniel Raum deutlich unterbieten. «Ich möchte eine Zeit unter einer Stunde und 43 Minuten erreichen. Ich denke aber, das ist mehr als machbar», sagt der Vorarlberger zu FM1Today.

Das schwierigste, so der 36-Jährige, sei, in den Laufrhythmus zu kommen. «Entweder konzentriert man sich aufs Jonglieren und hat fast einen Knopf in den Füssen oder man konzentriert sich auf die Füsse und die Bälle fallen zu Boden, obwohl man gut jonglieren kann.»

Falle ein Ball runter, hebe er ihn auf und mache weiter. Einmal jedoch hat das nicht ganz geklappt. «Beim Drei-Länder-Marathon ist mir einmal ein Ball in den Bodensee gefallen. Beim Versuch, ihn aus dem Wasser zu fischen, bin ich selbst im Wasser gelandet», sagt Raum.

Wenn er den Rhythmus mal gefunden habe, sei «Jogglieren» wie Velofahren, auch wenn man die drei Bälle etwas im Blick haben müsse, erklärt der Mathe- und Windsurflehrer. Normalerweise nimmt er keine Ersatzbälle mit, aber für den Auffahrtslauf denkt er darüber nach. «Da geht es über eine Brücke und deswegen überlege ich mir, einen zusätzlichen Ball mitzunehmen.»

Gut vorbereitet

Raum hat bereits in seiner Schulzeit jonglieren gelernt. «Wir sind damals schon jonglierend durch die Halle gelaufen. Als ich 2001 meinen ersten Halbmarathon antrat, erinnerte ich mich daran und lief jonglierend. Ich konnte das dann als Ausrede verwenden, so langsam gewesen zu sein», sagt Raum und lacht. So langsam wie damals sei er aber heute nicht mehr. Den ersten Marathon absolvierte er 2010 - natürlich mit drei Bällen. «Ich habe das Training nicht ganz so ernst genommen. Das hat sich natürlich gerächt.»

Für den Auffahrtslauf hat sich der Höchster gut vorbereitet. «So gut es neben der Arbeit ging, habe ich fünf Mal in der Woche trainiert und einen etwas längeren Lauf absolviert.» Beim Training läuft er meist ohne zu jonglieren.

US-Rekord geknackt

Raum hat mit dem Jonglieren und Laufen schon zwei Einträge im Guiness Buch der Weltrekorde erreicht. Einmal für die längste Distanz (106,22 Kilometer) im Joggen innert zwölf Stunden und einmal für die schnellsten 50 Meilen im Joggen mit den Jonglierbällen. «Die Rekordhalter waren während 25 Jahren Amerikaner. Ich konnte den Rekord nach Europa holen, was mich sehr gefreut hat», sagt Raum.

Freudige Reaktionen

In diesem Jahr war er der Tempomacher (Pacemaker) für vier Stunden am Zürcher Marathon. «Es dürfte eine Weltpremiere gewesen sein, dass der Pacemaker jongliert. Ich musste oft unterbrechen, um auf die Uhr zu schauen und das Tempo zu kontrollieren. Aber es hat gut funktioniert», sagt Raum.

Die Reaktionen von anderen Läufern und den Zuschauern lassen natürlich auch nicht auf sich warten, wenn Raum jonglierend dahergerannt kommt. «Es gibt von beiden Seiten viele nette Kommentare an den Streckenabschnitten. Ganz besonders gefällt es mir, wenn Kinder an der Strecke lachen und sich freuen.»

veröffentlicht: 10. Mai 2018 09:50
aktualisiert: 10. Mai 2018 10:34
Quelle: str

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