Am Donnerstagabend erstrahlt der Kybunpark für einmal nicht in grün-weiss. Der FC Zürich trägt das Europa-League-Play-off-Hinspiel gegen den schottischen Heart of Midlothian FC in St.Gallen aus. Die Clubs mussten auf die Ostschweiz ausweichen, weil der Letzigrund wegen eines Konzerts der «Büezer Buebe» besetzt ist.
Unser Reporter ist am Mittwochabend am St.Galler Marktplatz unverhofft auf schottische (an- und betrunkene) Fans gestossen. Das Fazit zur Gallusstadt: «Es ist sehr schön hier. Es erinnert mich an die Altstadt von Edinburgh. Ich mag es hier.» Inmitten der Fussballfans entdeckte unser Reporter ein bekanntes Gesicht. Zumindest kennen ihn wohl alle, die das internationale Sportgeschehen mitverfolgen. Mark Donaldson, gebürtiger Schotte und Kommentator beim US-amerikanischen Sportsender ESPN, war ebenfalls in Plauderlaune.
36 Stunden in St.Gallen
«Ich bin heute Morgen aus Washington angekommen und bin für 36 Stunden hier. Am Freitag fliege ich zurück für 36 Stunden und dann weiter nach England für die Premiere League.» Volles Programm beim Schotten. Da er einige Tage frei hatte, wollte er die Gelegenheit nutzen und herkommen.
Trotz oder gerade wegen seines kurzen Aufenthalts, ist es Donaldson wichtig, möglichst viel von der Stadt zu sehen. «Ich war heute alleine in der Brauerei Schützengarten und im Bierflaschenmuseum. Sie haben eine so alte Flasche dort, die fast so alt ist wie Amerika, aus dem Jahr 1776.»
Der Stadt kann er nur Positives abgewinnen. Die St.Galler seien sehr gastfreundlich und die Altstadt wunderschön. Stadt und Leute kennenzulernen, sei Donaldson sowieso immer wichtig. Auch in Zürich war Donaldson schon. 2004 kommentierte er das Spiel vom FC Zürich gegen den FC Vaduz.
Wohl schlechte Chancen für die Schotten
Dass das Spiel im Kybunpark stattfindet, ist für den Heart of Midlothian FC durchaus positiv. «Das Stadion ist aus zwei Gründen gut für die Hearts. Zum einen, weil es keine Leichtathletikanlage drin hat. Und zum anderen, weil es kein FCZ-Stadion ist.» Die Schotten seien optimistisch, Donaldson schätzt die Chancen aber 50/50 ein.
«Ich denke, es gibt ein Unentschieden oder wir verlieren knapp. Ich kenne die Aufstellung des schottischen Teams, darf aber nichts verraten. Der Trainer geht mit der Aufstellung eher auf Verteidigung als auf Angriff.» Donaldson glaubt, dass das Heimspiel der Schotten nächste Woche die Entscheidung bringen wird. «In St.Gallen werden etwa tausend Fans erwartet, beim Heimspiel in Edinburgh sind es dann gut 20'000. Hoffentlich kommen auch einige Zürcher Fans rüber.»
(mle/saz)