Quelle: Leserreporter / CH Media Video Unit / Linus Bauer
Lichtkegel von Taschenlampen zucken über die Wiese zwischen Mehrfamilienhäusern, im bleichen Licht steht ein Mann mit einem grossen Messer. Das aus einem der nahen Wohnhäuser gefilmte Video zeigt die Festnahme eines Schweizers.
Die Szene schaukelt sich schnell hoch und wirkt irre. Erst zeigen sich die Polizisten noch relativ ruhig, fordern den Mann auf, sein Messer wegzulegen. Als er die Aufforderung ignoriert und zurück tänzelt, werden sie deutlicher, schreien den Mann an. Ihre Schusswaffen sind gezogen, die Stimmung äusserst angespannt. «Aneligge, sofort!», schreien die Beamten, der Mann gibt nach und wird schliesslich widerstandslos festgenommen.
Selbst beim Notruf gemeldet
Der Mann hatte vor seiner Festnahme selbst beim Notruf angerufen, sagt Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation der St.Galler Kantonspolizei: «Er hat dort mitgeteilt, in einem psychischen Ausnahmezustand zu sein und um Hilfe gebeten.»
Als die Rettung eintraf, wollte er sich jedoch nicht helfen lassen, sondern bedrohte die Personen mit einem grossen Messer. «Sie haben die Gefahr erkannt, sich zurückgezogen und die Polizei aufgeboten. Die Patrouille wurde vom Mann danach ebenfalls bedroht», sagt Hanspeter Krüsi.
In der einen Hand habe der Mann ein Küchenmesser gehalten, in der anderen einen Schraubenzieher. Dazu kamen weitere Messer und Werkzeuge im Hosenbund.
Polizist bedroht, nicht attackiert
Den Beamten sei es nicht gelungen, den 31-jährigen Mann zu beruhigen. Dieser habe sich in die Wohnung zurückgezogen, bevor er sie durch ein Fenster wieder verlassen habe. Bei seiner Rückkehr zum Hauseingang bedrohte er zwei Polizisten massiv. Er habe jedoch niemanden angegriffen, wie andere Medien das berichten.
In der Folge zogen die Polizisten ihre Waffen und den Taser und es kam zu den im Video festgehaltenen Szenen und der lautstarken Verhaftung. Das könne vorkommen, sagt Krüsi: «Wir gehen mit allen Personen korrekt und anständig um und sagen klar, dass dieses Verhalten nicht geht. Wenn jemand nicht reagiert, muss man lauter und bestimmter werden. Eines muss klar sein: So ein Einsatz in der Nacht mit Personen in unberechenbaren Zustand stellt für unsere Leute eine enorme Anspannung dar.»
Der Schweizer wurde einem Arzt vorgeführt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.