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Giftige Blaualgen kommen wegen Klimawandel immer häufiger vor

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Neuenburger Giftalgen drohen auch in Ostschweizer Seen

31.07.2020, 15:57 Uhr
· Online seit 31.07.2020, 15:55 Uhr
Vermutlich wegen giftiger Cyanobakterien, auch bekannt als Blaualgen, sind am Neuenburgersee sechs Hunde gestorben. Die giftigen Algen gibt es auch in der Ostschweiz. Hohe Temperaturen und viel Licht begünstigen die Ausbreitung. Der Klimawandel macht die Situation nicht besser.
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Wegen einer treibenden Masse von Blaualgen sollte im Neuenburgersee zurzeit nicht gebadet werden. Sechs Hunde sind bereits gestorben, weil sie das Wasser geschluckt haben. Auch für Menschen kann das Gift von Blaualgen gefährlich sein. In Zukunft könnte es vermehrt zu Badeverboten wegen jener Alge kommen – auch in der Ostschweiz.

«Blaualgen gibt es auch bei uns», sagt Lukas Taxböck, Fachspezialist Gewässerbiologie des Kantons St.Gallen. Die Algen kommen in allen Arten von Gewässern vor und können verschieden Farben aufweisen. «Momentan haben wir hier aber kein Massenvorkommen wie am Neuenburgersee», so Taxböck.

Orale Einnahme für Mensch und Tier giftig

Die Blaualgen, in Fachkreisen als Cyanobakterien bekannt, sind nur in Massen gefährlich. «Unter günstigen Bedingungen können die Algen durch Zellteilung sehr schnell viel Masse bilden.» Auch werden die Algen durch Wind und Strömungen zusammengetragen. Bei der Bildung der Masse werden Toxine, die sich in den Zellen befinden, durch das Absterben der Algen freigesetzt. Die oraler Einnahme ist für Mensch und Tier giftig. Ab einer gewissen Menge kann dies tödlich sein.

Klimawandel begünstigt Verbreitung der Algen

«Hohe Temperaturen und viel Licht begünstigen die Verbreitung der Algen», so der Spezialist. Deshalb gibt es im Sommer in der Regel mehr Algen als in anderen Jahreszeiten. Der Klimawandel trägt ausserdem auch dazu bei, dass sich die Pflanzen in den Schweizer Gewässern immer wohler fühlen. «Die Blaualgenentwicklung hat in den letzten Jahrzehnten tendenziell zugenommen.»

Ähnliche Vorfälle könnten auch in der Ostschweiz passieren

Dass es noch zu keinen ähnlichen Vorfällen, wie am Neuenburgersee gekommen ist, erklärt sich Lukas Taxböck damit, dass der Bodensee und der Walensee relativ nährstoffarm sind. «Im Neuenburgersee gibt es vermutlich viele Nährstoffe. Das gefällt den Algen.» Der Spezialist kann nicht ausschliessen, dass es in Zukunft trotzdem auch hier zu ähnlichen Vorfällen und Badeverboten kommen könnte. «Dann müssten die Algenmassen allenfalls aus den Gewässern gesaugt werden.»

veröffentlicht: 31. Juli 2020 15:55
aktualisiert: 31. Juli 2020 15:57
Quelle: FM1Today

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