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Beatrice Niedermann, Inhaberin eines Antiquitätengeschäfts in der St.Galler Innenstadt, hat einen Sachschaden von mehreren tausend Franken zu beklagen. Die Randalierer haben in der Nacht von Freitag auf Samstag massive Sonnenschirmständer durch ihr Schaufenster geworfen. «Das Traurigste an allem ist, dass genau wir noch zusätzlich betroffen sind. Wir hatten unser Geschäft während Monaten geschlossen. Und jetzt, wo wir wieder öffnen dürfen, passiert so etwas», sagt Beatrice Niedermann.
Die Polizei schätzt, dass die Jugendlichen mehrere Zehntausend Franken an Sachschaden angerichtet haben. Michael Meier hat die Szenen auf dem Roten Platz von seiner Wohnung aus beobachtet. «Die Leute waren von Anfang an aufgekratzt und haben Böller gezündet. Das hat sich dann alles entladen, als die Polizei auf dem Platz aufgetaucht ist.» Ein Polizist ist dabei verletzt worden.
Ein Video auf Tiktok zeigt, wie aufgeladen die Situation war:
Quelle: Tiktok
Dampf ablassen ja – aber nicht so
Allzu überraschend sei die Reaktion der Jugendlichen nicht, sagt Kind- und Jugendpsychologe Erich Zimmermann: «Es sind keine Ventile mehr vorhanden, über die man Dampf ablassen oder sich zusammen in der Gruppe freuen kann. Der aufgestaute Frust kommt nun auf diese Weise zum Vorschein.»
Diese Erklärung will Beatrice Niedermann nicht gelten lassen: «Wieso macht man das gegenüber Leuten, die völlig unschuldig sind an der Pandemie? Wir sitzen doch alle im selben Boot. Ich würde auch gerne reisen oder in ein Restaurant.» Dass der Frust der Jungen in einer solch grossen Zerstörungswut gipfle, zeuge von einer unglaublichen Wehleidigkeit.
Polizei hält sich bedeckt über Samstagnacht
Am Tag nach den Randalen macht die Stadtpolizei St.Gallen genauere Angaben über die Anzahl kontrollierter Personen. Neun Personen wurden direkt mit auf den Posten genommen. Von 60 zusätzlichen Personen wurden die Personalien vor Ort aufgenommen. Ob diese in Zusammenhang mit Straftatbeständen stehen wird nun abgeklärt.