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In die Schule, wann es grad passt

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In die Schule, wann es grad passt

· Online seit 02.02.2022, 19:15 Uhr
Ab dem Sommer dürfen die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Rosenau und Buechenwald in Gossau selbst entscheiden, wann sie zur Schule kommen und wann sie gehen. Die Jugendlichen und auch die Lehrpersonen sind gespannt auf die pädagogische Neuerung.

Quelle: tvo

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In die Schule, wann es gerade am besten passt. Für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Rosenau und Buechenwald in Gossau ist das bereits ab dem Sommer Realität. Wie oft und wann sie Sport-, Musik- oder Nachhilfeunterricht besuchen, bleibt ihnen selbst überlassen. Betroffen von der neuen Regelung sind die Morgenlektionen zwischen 7.30 und 8.30 Uhr, die Mittagslektionen zwischen 12.00 und 13.40 Uhr und die Abendlektionen zwischen 15.30 und 16.20 Uhr.

Schülerinnen zufrieden mit der Neuerung

Die Schülerinnen und Schüler sind mit dem neuen Konzept der Schulleitung zufrieden, sagt beispielsweise die 14-jährige Farine: «Ich finde das gut. Wir können nicht immer nach Stundenplan arbeiten, das belastet uns sehr.» Die morgendlichen und abendlichen Gleitzeiten seien ideal für den Schlafrythmus der Schülerinnen, sagt auch die 14-jährige Lia: «Es geht auch um die Berufswahl. Ich werde die Hilfe der Lehrer in den freiwilligen Stunden bestimmt in Anspruch nehmen.» Schüler Jamiro erkennt bereits jetzt, dass diese Regelung nicht nur Vorteile mit sich bringen wird: «Es gibt bestimmt Schüler, die das ausnutzen werden, aber das ist nicht mein Problem.» Eine Sport- und eine Musiklektion pro Woche bleiben Pflicht.

Auch oberster Schweizer Schulleiter ist überzeugt

Diese Gleitzeiten sind ein schweizweit neues pädagogisches Konzept der beiden Schulleiter Roger John und Thomas Eberle. Damit soll die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert werden. «Wir haben gespürt, dass unsere Jugendlichen am Morgen eher nicht fit sind. Daher wollen wir sie auf freiwilliger Basis mittels Musik oder Sport aktivieren, sodass sie am späteren Vormittag wirklich parat sind», erklärt Thomas Eberle.

Die rund 400 Jugendlichen der Oberstufen Rosenau und Buechenwald und auch die Lehrpersonen schauen den Neuerungen mit Spannung entgegen: «Ich freue mich sehr, vor allem, weil wir jetzt lange genug im alten System waren. Überall sonst gibt es Neuerungen, das Schulsystem hinkt allerdings extrem hinterher», so Sprachlehrerin Maria Comini.

Auch für den obersten Schweizer Schulleiter Thomas Minder hat das neue Schulsystem Potenzial: «Vor allem in Zeiten von Homeoffice muss ein Arbeitnehmer in der Lage sein, seinen Arbeitstag selber zu gestalten.» Der Präsident des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter findet die fix vorgegebenen Schulzeiten in der Oberstufe «nicht mehr ganz zeitgemäss.»

(saz)

veröffentlicht: 2. Februar 2022 19:15
aktualisiert: 2. Februar 2022 19:15
Quelle: TVO

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